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Wer weniger verdient, hat schneller finanzielle Probleme wenn es ans Eingemachte geht.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Wien – Frauen verdienen auch in Österreich weniger als Männer. Das macht sich laut Schuldnerberatung auch in deren Arbeit bemerkbar. Frauen haben bei der Erstberatung durchschnittlich 52.000 Euro Schulden, bei Männern sind es 72.000 Euro (um Extremwerte bereinigter Durchschnitt).

"Bei Frauen führt schon ein geringerer Schuldenstand in die Überschuldung. Warum das so ist, zeigt ein Blick auf das Einkommen: Fast ein Drittel der Klientinnen der Schuldenberatungen hat nicht mehr Einkommen als das Existenzminimum zur Verfügung", erklärt Maria Kemmetmüller, stellvertretende Geschäftsführerin der ASB Schuldnerberatungen GmbH, Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen.

Arbeitslosigkeit häufigster Überschuldungsgrund

Bei den Überschuldungsgründen zeigen sich laut ABS ebenfalls Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung ist bei Frauen wie bei Männern der mit Abstand häufigste Grund für die Überschuldung (33 Prozent bei Frauen, 32 Prozent bei Männern) und auch beim Überschuldungsgrund "Umgang mit Geld" liegen sie gleichauf (je 18 Prozent).

Frauen bekommen jedoch häufiger durch eine Scheidung/Trennung Schuldenprobleme (17 Prozent der Frauen, zwölf Prozent der Männer) und auch Bürgschaften/Mithaftungen bei Krediten, die mitunter über das Beziehungsende hinaus bestehen bleiben, bringen mehr Frauen in Bedrängnis (elf Prozent der Frauen, drei Prozent der Männer). Bei Männern ist eine gescheiterte selbstständige Tätigkeit mit 28 Prozent auf Platz zwei der Überschuldungsgründe (17 Prozent bei Frauen).

Mehr als ein Drittel Frauen

Von den knapp 8.000 im Vorjahr beantragten Privatkonkursen entfielen 36 Prozent auf Frauen. Die im November 2017 in Kraft getretene Reform des Privatkonkurses werde besonders für Frauen Erleichterungen bringen, so Kemmetmüller. Aufgrund der häufig niedrigen Einkommen (etwa Alleinerzieherinnen und Mindestpensionistinnen) seien sie bislang öfter an der Mindestquote von zehn Prozent gescheitert. "Durch den Wegfall der Mindestquote nach der Privatkonkursreform haben auch Frauen mit niedrigen Einkommen die Chance auf einen Neustart", so Kemmetmüller. (red, 5.3.2018)