Gelangt man über die Treppe in den Keller des Treibhauses – es fungiert als Heimspielstätte der freien, ausschließlich weiblichen Theaterformation Staatstheater – umfängt einen eine geheimnisvolle Szenerie. Drei mysteriöse, scheinbar hoch über der Erde schwebende Wesen warten bereits.

Die drei Darstellerinnen erzählen in "Schwindelfrei" in präziser Dialogarbeit von Sieglinde, Paula, Dorothea, Annette.
Foto: Ursula Aichner

Die Oberkörper sind Frauen zuzuordnen, ab der Taille verlieren sich die Körper in überdimensionalen Röcken. Beinah teilnahmslos und an Eulenvögel in Baumkronen erinnernd, beäugen die drei, wie das Publikum seine Plätze einnimmt. Dann setzen sie ein und verkünden abwechselnd Geschichten über Frauen aus dem Blickwinkel eines männlichen Betrachters. Sie handeln von sexueller Erweckung und sexuellem Unvermögen, von Begierde, Bewunderung, aber auch von Verachtung.

Die Texte sind dem Buch Schwindelfrei von Uli Brée entnommen, aus dessen Feder die Beziehungsverflechtungen der quotenträchtigen Vorstadtweiber stammen. Regisseurin Susi Weber hat eine entrückt faszinierende Produktion vorgelegt, der Ausstatterin Esther Frommann mit ihrem Setting die Richtung vorgibt. Die drei Darstellerinnen – Ute Heidorn, Carmen Gratl, Lisa Hörtnagl – erzählen in präziser Dialogarbeit von Sieglinde, Paula, Dorothea, Annette. Unter den ausladenden Rockschößen hat sich ein koboldhaftes Geschöpf mit rotem Haar (Juliana Haider) eingenistet, es fabuliert von Plüsch und Zuckerwatte und steuert Musikalisches bei. (dns, 4.3.2018)