Dorothee Bär wird neue Staatsministerin für Digitales.

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Was wäre gewesen, wenn der Würzburger Bischof 1987 den Wunsch der kleinen Dorothee erhört und ihr zu einem Ministrantinnenamt in ihrer fränkischen Heimatgemeinde Ebelsbach verholfen hätte? Vielleicht wäre Dorothee Bär in der Kirche hängengeblieben und heute nicht die neue Vorzeigefrau der CSU.

Neun Jahre alt war sie, als sie diese erste Petition verfasste, ministrieren durfte sie dennoch nicht, es war den Buben vorbehalten. Also suchte sich Bär, die damals noch Dorothee Mantel hieß, ein neues Betätigungsfeld und gründete mit 14 Jahren einen Ortsverband der Jungen Union. Zwei Jahre später war sie Mitglied der CSU.

Ihre Zielstrebigkeit bringt die 39-Jährige nun einen großen Schritt auf der Karriereleiter weiter. Bär bekommt in der neuen deutschen Regierung zwar kein eigenes Ressort, zieht aber als Staatsministerin für Digitales ins Kanzleramt ein, wofür die "Bild"-Zeitung die Bezeichnung "Handy-Ministerin" kreierte.

In der Digitalisierung "gut zu Hause"

Bär soll sich nicht nur um die digitalen Agenden kümmern, sondern ist künftig auch die ranghöchste CSU-Frau in Berlin; die Minister und der Landesgruppenchef sind ja allesamt männlich. Und "die Doro", sagt ihr Förderer, CSU-Chef Horst Seehofer, sei in der Digitalisierung "gut zu Hause". Bär selbst räumt hingegen ein, dass die CSU am Thema Frauen noch arbeiten müsse.

Die studierte Politologin zog 2002 mit 24 Jahren als jüngste CSU-Abgeordnete aller Zeiten in den Bundestag ein. In Bayern war sie von 2009 bis 2013 Vize-Generalsekretärin, danach in Berlin parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Letztere nutzt die dreifache Mutter (zwei Töchter, ein Sohn), die mit Oliver Bär, dem Landrat von Hof, verheiratet ist, eifrig. Sie twittert viel und gibt über ihren Instagram-Account gern Einblick in ihr Leben. "Instalover, Mama, Politikerin, Gamerin, Jägerin, Fränkin, Bayerin, Teilzeit-Berlinerin, süchtig nach Sonne, intelligenten Menschen und ganz viel Pink" – so lautet ihre Eigenbeschreibung.

Posiert wird im Badeanzug, im Dirndl, Trachtenjanker, mit Elefanten, Dackel, Pinguin, Küchenkräutern und Schokotorte. Ins Thema Digitalisierung will sich Bär voll reinhängen, da hinke Deutschland nämlich nach. Und das hat nicht nur mit Breitbandausbau zu tun. Bär denkt schon einen Schritt weiter: nämlich an "Flugtaxis" für das Land. (Birgit Baumann, 6.3.2018)