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Die 44-jährige Rose McGowan hielt nicht den Mund und trug so dazu bei, das Ausmaß von sexueller Gewalt in Hollywood offenzulegen.

Foto: Vianney Le Caer/Invision/AP

Rose McGowan verbindet nichts mehr mit ihrer bekanntesten Rolle. Von 2001 bis 2006 spielte McGowan in der Jugendserie Charmed – Zauberhafte Hexen die nette Paige, eine Hexe mit den Fachgebieten Telekinese und Wunderheilung. Solchen Märchenerzählungen ist die heute 44-Jährige längst entwachsen. Vor allem der eines schillernden Aufstiegs in Hollywood, nach dem es für McGowan nach Charmed und einigen Nebenrollen ausgesehen hat. Stattdessen muss sie sich, spätestens seit Harvey Weinstein ihre Wege kreuzte, auch in der Realität mit Heilung beschäftigen: mit der Heilung ihres Selbst.

McGowan wurde in Certaldo in Italien geboren und war von Anfang an gefangen in der Sekte Children of God, der ihre Eltern angehörten. So habe sie früh lernen müssen, sich zu unterwerfen und sich als Mädchen "dreckig zu fühlen", erzählte sie in ihrer kürzlich erschienenen Autobiografie "Brave".

Ausbruch

Als McGowan neun ist, übersiedelt die Familie in die USA, wo sie über ihren ersten Freund Hollywoodkontakte schließen kann. Die junge Frau lässt die Sekte hinter sich und tritt in eine andere "Sekte" ein, wie McGowan heute Hollywood bezeichnet. McGowan war eine der Ersten, die über die erlebte sexuelle Gewalt durch Weinstein redeten. Noch lange vor der Kampagne #MeToo sprach sie über ein vor Sexismus nur so triefendes System in Hollywood.

Sie redete darüber auf Partys genauso wie in feministischen Medien und wurde schließlich eine wichtige Quelle für die Recherchen des New Yorker über Weinstein. Dass ihre öffentliche Wut mit einer Karriere in Hollywood nicht vereinbar ist, zeigte sich schon 2015. Auf Twitter erzählte sie damals von Castings, bei denen Dekolleté und Push-up-BH Pflicht seien, worauf ihre Agentinnen die Zusammenarbeit mit ihr aufkündigten.

Wehrhaft

Zwischen der Rose McGowan, die mit erhobener Faust kämpferische Reden über sexuelle Gewalt beendet, und der lieben Paige aus "Charmed" liegt die Rolle der Cherry Darling in Robert Rodriguez' Film "Planet Terror" (2007). Mit einem Maschinengewehr, das ihr als Prothese für ihren rechten Fuß dient, tritt sie darin zwar maximal wehrhaft auf, zuvor wird sie allerdings in einer Szene mit Quentin Tarantino gezwungen, eine Frau nachzuahmen, die vergewaltigt wird. Mit Rodriguez war sie damals liiert, von ihrer Vergewaltigung durch Weinstein habe sie ihm erzählt, so die heutige Feministin. Er habe diese nur als Inspiration für seinen Film genommen. (Beate Hausbichler, 7.3.2018)