Wien – Gegen viele Infektionserreger bei Schweinen gibt es Impfstoffe, die breit eingesetzt werden und so zur Gesundheit der Tiere beitragen. Derzeit kann aber nicht bei allen Impfungen deren Erfolg überprüft werden. Diesem Problem will sich ein neues Christian Doppler(CD)-Labor widmen, das am Donnerstag an der Veterinärmedizinischen Universität Wien eröffnet wurde.

Bei einer Impfung wird das Immunsystem eines Organismus quasi für eine Infektion trainiert und kann so im Ernstfall schneller auf einen Erreger reagieren. Dazu werden Gedächtniszellen gebildet, die spezifisch auf den jeweiligen Erreger ansprechen. Beim Mensch kann man bei vielen Impfungen mit Hilfe einer sogenannten Titer-Bestimmung feststellen, ob noch Impfschutz besteht.

Auch beim Schwein ist das für verschiedene Impfungen möglich, bei anderen fehlen allerdings die entsprechenden Reagenzien, um den Impfschutz zu überprüfen. "Für manche Erkrankungen lassen sich solche Titer nachweisen, diese führen aber nicht immer zu einer Schutzwirkung", erklärte der Leiter des neuen CD-Labors für optimierte Vorhersage des Impferfolgs bei Schweinen, Wilhelm Gerner, von der Vetmeduni Wien.

Ziel sei es, die zelluläre Immunantwort und die Bildung von Gedächtniszellen im Schwein bei Impfungen oder Erkrankungen zu entschlüsseln. "Damit wollen wir auch bei Krankheiten, wo wir derzeit keine oder nur suboptimale Vakzinen haben, die Entwicklung von Impfstoffen unterstützen", so Gerner.

Konkret wollen die Wissenschafter monoklonale Antikörper als diagnostisches Werkzeug entwickeln, die spezielle, auf Impfschutz hinweisende Moleküle auf Gedächtniszellen erkennen können. Solche Antikörper seien beim Schwein derzeit kaum vorhanden. Weiters soll überprüft werden, ob Antikörper von Mensch oder Maus auch beim Schwein für diagnostische Zwecke eingesetzt werden können.

In den von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Labors kooperieren Wissenschafter mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Das Budget des neuen CD-Labor beträgt 1,8 Millionen Euro, davon kommen die Hälfte von der öffentlichen Hand, der Rest vom Industriepartner Boehringer Ingelheim. (APA, 8.3.2018)