Insgesamt 30.000 Quadratmeter mit 170 Shops sollen Schnäppchenjägern nach Ende der Bauphase zwei in Málaga zur Verfügung stehen.

Foto: Visualisierung: McArthurGlen

Der Markt für Geschäftsflächen in Spanien entwickelt sich rasant, mit stärkerem Aufwärtstrend als bei klassischen Immobilien, was internationale Großinvestoren lockt. "Das Tourismuspotenzial von Málaga ist enorm. Und es gibt keine Konkurrenten an der Costa del Sol. Es ist eine Marktlücke, die wir schließen", sagt Joan Jove, Geschäftsführer für Südeuropa bei McArthurGlen, dem STANDARD. Der Europa-Marktführer in diesem Retail-Segment, der in Österreich mit Outlets in Parndorf und Salzburg präsent ist, analysierte die spanische Mittelmeerküste eine Dekade lang, Málaga überzeugte.

"Idealer Ort und Zeitpunkt"

"Es ist der ideale Ort und Zeitpunkt, um hier ein Großprojekt umzusetzen", sagt Jove. Dabei spielen Akzente der Stadtentwicklung Málagas ebenso eine Rolle wie die touristische Attraktivität der Costa del Sol. "Spanien bricht jedes Jahr Tourismusrekorde. Es ist ein wichtiger Markt", sagt Jove. "Wir fühlen uns mit unserer Investition auf sicherem Boden und willkommen."

Was die Standortwahl betrifft, könnte man nicht besser liegen. Angegliedert an das vor 15 Jahren eröffnete, beliebteste Shoppingcenter der Stadt (Plaza Mayor), mit alljährlich über zehn Millionen Besuchern, das McArthurGlens Projektpartner Sonae Sierra führt, liegt das neue Designer-Outlet in Guadalmar unweit des Flughafens, verfügt über einen Cercanías-Lokalbahn- sowie einen Autobahnanschluss zur MA-20, MA-21 und zur Mittelmeerautobahn A-7.

Touristen als Zielgruppe

Málaga zählt knapp 570.000 Einwohner, aber es sind primär die über 12,5 Millionen Urlauber (2017) der Costa del Sol und touristischer Küstenorte von Torremolinos, Benalmádena bis ins mondäne Marbella und Estepona, die als Kundschaft anvisiert werden. Allein in Málaga-Stadt nächtigten 2017 rund 1,3 Millionen Touristen in Hotels, ein Zuwachs von über zehn Prozent.

So gehen die beiden Projektpartner von zehn Millionen Urlaubern und drei Millionen lokalen Outlet-Besuchern jährlich aus. Selbst im Winter angenehm milde Temperaturen und viele Sonnenstunden locken Reisende und Teilzeit-Expats vermehrt ganzjährig an die "Sonnenküste". 240.000 Nächtigungen verbuchten Hotels im Jänner 2018, 82.000 davon in Málaga.

Politische Unterstützung

"Die Initiative beweist einmal mehr, dass Málaga ein attraktiver Investmentstandort ist", sagte Francisco de la Torre, Bürgermeister des Partido Popular, beim Outlet-Spatenstich Ende November 2017. Unter seiner Ägide gelang es, Málaga einen Imagewandel zu verpassen. Über die Stadtplanung, mittels Verkehrsberuhigung und Fußgängerzonen im Zentrum oder die umgestaltete Hafenmole "Muelle-1" zur Flanier-, Gastro- und Shoppingmeile. Der Wandel zur Museumsmetropole mit der Dependance des Centre Pompidou oder der Ermitage aus Sankt Petersburg neben den bestehenden, Museo Picasso oder CAC bringt nun auch kaufkräftigeren Kulturtourismus in die Stadt.

Das Outlet sei "ein Vorzeigeprojekt, beispielhaft für eine gelungene öffentlich-private Zusammenarbeit", betonte de la Torre. Der Stadtrat stimmte geschlossen für das Outlet, das die Umweltverträglichkeitsprüfung problemlos passierte. Von der Idee bis zur Grundsteinlegung verstrichen nur knapp vier Jahre.

"Touristische Ikone"

"Wir konnten von Anfang an auf volle institutionelle Unterstützung bauen, von der Stadt, aber auch der Region Andalusien", sagt Alexandre Pessegueiro, der Leiter des Asset-Managements in Spanien bei Sonae Sierra, dem STANDARD. "Die Verantwortlichen sind davon überzeugt, dass mit dem Outlet eine weitere touristische Ikone geschaffen wird, die überaus positive Akzente am Arbeitsmarkt setzen wird."

Die Baumaschinen arbeiten am Plaza-Mayor-Center im Akkord. Die 140-Millionen-Euro-Investition bringe 1000 feste Arbeitsplätze, betont Jove, "sowie zwischen 500 bis 600, die für die Errichtung von lokalen spanischen Unternehmen gestellt werden".

Dorfcharakter mit zentraler Piazza

Phase eins der Outlet-Mall soll in etwa sechs Monaten abgeschlossen werden – im "Village-Stil" mit Dorfcharakter und typisch andalusischen Stilelementen der Geschäfte, aber auch mit einer zentralen Piazza, Spielplätzen und Brunnen.

Das Ziel, den ersten Teil des Outlets heuer zu eröffnen, werde man schaffen, sagt Jove. 75 bis 80 Marken hätten ihre Präsenz bestätigt. Namen dürfe er bis zur Eröffnung keine nennen: "Die Kommerzialisierung der Geschäftsflächen läuft ausgesprochen gut", sagt Pessegueiro. Bevor sich 2018 dem Ende zuneigt, sollen erste 100 Shops internationaler und spanischer Topmarken Kunden mit Rabatten von bis zu 70 Prozent auf ihre Produkte locken. Auf den ersten 17.500 Quadratmetern Einkaufsfläche von in Summe 30.000 Quadratmetern nach Abschluss der Phase zwei, nach der dann 170 Geschäfte mit dem Fokus auf Prime- und Luxusmarken präsent sein werden.

Rückgang bei Immokäufen

Auf die Frage, ob der anstehende Brexit oder die Separatismuskrise Kataloniens negative Auswirkungen auf das Projekt haben könnten, zeigt sich Pessegueiro gelassen: "Politische Probleme haben keinen Einfluss auf unser Vorhaben." Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs wäre "kein prinzipielles Problem" und werde McArthurGlens Geschäft als international aufgestelltes Unternehmen nicht schaden, ist Jove überzeugt.

Statistiken zeigen bisher keinen Rückgang britischer Urlauber an der Costa del Sol. Sehr wohl aber zurückgehende Immobilienkäufe durch Engländer in der Region. (Jan Marot aus Málaga, 14.3.2018)