Selbstbestimmt und gewaltfrei gebären. Leider ist das nicht allen Frauen möglich. Welche Erfahrungen haben Sie bei der Geburt Ihres Kindes gemacht?

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Die Initiative für gerechte Geburtshilfe in Deutschland will auf das Thema Gewalt in der Geburtshilfe aufmerksam machen. Am 25. November, der Tag gegen Gewalt gegen Frauen, findet weltweit die Roses Revolution statt. Betroffene legen an dem Ort, wo sie Gewalt in der Geburtshilfe erlebt haben, eine Rose nieder.

"Es gibt einen enormen gesellschaftlichen Druck auf Frauen, vaginal zu entbinden", erzählt der Gynäkologe Peter Husslein in der ORF-Sendung "Am Schauplatz". Dabei wurden zwei Frauen bei der Geburt begleitet. Die eine entschied sich für eine Hausgeburt, weil sie sich bei der Geburt ihrer ersten Tochter ausgeliefert gefühlt hatte. Die andere für einen geplanten Kaiserschnitt, aus Angst vor einer vaginalen Geburt. Gegensätzlicher kann der Zugang zu einer Geburt kaum sein. Und genau bei dieser persönlichen Entscheidung, wie Frauen ihr Kind zur Welt bringen möchten, herrscht großer Druck. Und nicht selten berichten Frauen von einem Versagensgefühl, wenn sie ihr Kind nicht vaginal entbunden haben, wie diese Twitter-Userin:

Spätestens wenn eine Frau schwanger ist, drehen sich die Gedanken um die Geburt. Vor allem bei Erstgebärenden, denn sie wissen nicht, was auf sie zukommt. Wie fühlt sich der Schmerz an, wie lange werden die Wehen dauern, wie soll dieses Kind je da rauskommen? Geburtsvorbereitungskurse liefern zwar hilfreiche medizinische Details – wie es sich aber tatsächlich anfühlt, wie es einem selbst dabei geht, weiß man erst, wenn man das Kind in Händen hält.

Selbstbestimmtes Gebären oder Gewalt im Kreißsaal

Frauen wollen zunehmend die Geburtssituation selbst in der Hand haben und nicht das Gefühl des Ausgeliefertseins verspüren. Daher wird das Schlagwort "Selbstbestimmtes Gebären" auch immer wichtiger und das Tabu Gewalt bei der Geburt immer häufiger thematisiert. Zahlen dazu gibt es kaum, aber laut Schätzungen der Organisation Human Rights in Childbirth erleben etwa 40 bis 50 Prozent der Frauen psychische oder körperliche Gewalt vor, während oder auch nach der Geburt. Christina Mundlos hat in ihrem Buch "Gewalt unter der Geburt" Erfahrungsberichte von Müttern und Hebammen gesammelt. Darin wird "von medizinisch unnötigen Kaiserschnitten, nicht genehmigter Genitalverstümmelung, von unnötig vielen und brutal durchgeführten vaginalen Untersuchungen, verweigerten Schmerzmitteln, festgeschnallten Frauen, sowie über Gebärende, die allein gelassen, ausgelacht und beleidigt werden und deren Selbstbestimmung missachtet wird", berichtet. Davon berichtet auch eine Twitter-Userin:

Eine Geburt ist ohnehin schon ein sehr emotionaler Akt, wo es natürlich um das Wohl des Kindes geht, aber eben auch um das der werdenden Mama. "Jede, wie sie mag beziehungsweise wie es in der Situation das beste für Mutter und Kind ist", schreibt die Posterin "Simba" im STANDARD-Forum und erzählt von den Geburten in ihrem Freundeskreis:

Wie haben Sie die Geburt erlebt?

Nehmen Sie einen gesellschaftlichen Druck wahr, wie Frauen gebären sollen? Wie sehr haben Sie sich selbstbestimmt gefühlt? Haben Sie Gewalt und übergriffiges Verhalten im Kreißsaal erlebt? Was wünschen Sie sich für ein optimales Geburtserlebnis? (Judith Handlbauer, 14.3.2018)