Schuschnigg-Rede in der "ZiB History Spezial", nachzuhören >>> hier in der ORF-TVThek.

Foto: ORF/Österreichische Nationalbibliothek

"Es war exakt 19.47 am 11. März 1938, als der damalige Bundeskanzler Kurt Schuschnigg in einer historischen Rede nicht nur auf Druck Hitlers zurückgetreten ist, sondern auch das Ende der Ersten Republik besiegelt hat", erklärte Tarek Leitner den Zusehern Sonntagabend auf ORF 2 in der Sondersendung ZiB History Spezial, die auch exakt um 19.47 anfing.

Die nur etwas mehr als zweiminütige Rede wurde damals im Radio ausgestrahlt. 80 Jahre später wurde sie – unterlegt mit Fotos Schuschniggs und alter Radiogeräte – übertragen. Man hat in den letzten Tagen viel gelesen und gehört über den "Anschluss", die Auslöschung Österreichs, doch der genaue Zeitpunkt und das Wissen, was 80 Jahre zuvor Menschen im ganzen Land im Radio gehört hatten, verursachten Gänsehaut. Und offenbar auch großes Interesse. Nicht weniger als 1,1 Millionen Zuseher verfolgten die Sendung. Überhaupt bot der ORF ein gutes Gesamtpaket zum Gedenkjahr – im TV wie auch im Radio. Ö1 gab etwa im Stundentakt durch, was sich an dem schicksalhaften Tag vor 80 Jahren tat.

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Eine Ausnahme bilden leider die rund 20 Sekunden langen "Spots", die irgendwo zwischen der Familie Putz und anderen wenig dezenten Werbungen vorbeiflimmern. Völlig aus dem Kontext gerissene Zeitzeugnisse zum "Anschluss" werden da seit Februar und noch bis 21. März von ambitionierten Jungschauspielern vorgelesen. Sie klingen teils, als sprächen sie bei einer Castingshow für das Musical "The Anschluss – How Hitler Came to Town" vor. Kein Wunder, dass man da eine junge Frau inbrünstig von "fantastischen Nationalsozialisten" lesen ließ, statt von "fanatischen", wie es bei Unity Mitford, einer britischen Hitler-Adorantin, im Original hieß. (Colette M. Schmidt, 12.3.2018)