Nach der Mutter, der Wienwert Holding, ging nun auch die Tochter, die Wienwert AG, in die Insolvenz.

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Wien – Es kam, wie es kommen musste. Die Wienwert AG ist pleite. Überraschend kommt die am Montagabend vom Unternehmen angekündigte Insolvenzeröffnung nicht, ist doch die Wienwert-Mutter WW Holding schon Anfang Februar erst in Insolvenz, später in den Konkurs geschlittert. Der von der WW AG geplante Verkauf der Wienwert ist laut eigenen Angaben gescheitert, so die Begründung für die nächste Pleite in der Gruppe.

Dabei hatte es mehr als ein Dutzend Interessenten für Wienwert gegeben, darunter namhafte Immobiliengesellschaften, doch letztlich waren die Risiken einer Übernahme zu groß. Zu verworren sind die Verflechtungen zwischen einzelnen Gesellschaften und Bauprojekten. Erschwert wurde die Lage durch Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft und Anlegerklagen. Schon die WW Holding bringt es auf Passiva von 55 Millionen Euro, 35 Millionen davon haben Aleihenzeichner geborgt. Wie hoch die Verbindlichkeiten der Tochter Wienwert sind, blieb vorerst offen. Jedenfalls hat auch Wienwert erst im Sommer des Vorjahres eine Anleihe im Volumen von fünf Millionen Euro begeben.

Echauffierte Gläubiger

Die WW Holding hatte ihre Beteiligung an der Wienwert im Insolvenzverfahren mit 9,8 Millionen Euro beziffert, erklärt dazu Gläubigerschützer Hans-Georg Kantner vom KSV. Da dieses Geld nun großteils nicht einbringlich ist, droht den Anleihengläubigern ein Totalverlust. Erschwerend hinzukommen wechselseitige Forderungen. Was die Gläubiger besonders echauffiert: Sie wurden mit hohen Zinsen und einer "Grundbuchabsicherung" in das Investment gelockt. Zudem sollte ein Anleihen-Treuhänder Sicherheit vermitteln. Doch die Pfandrechte der Investoren wurden später an Banken abgetreten, die nun Vorrang vor den Anleihegläubigern haben. Die Justiz ermittelt wegen Verdachts auf Untreue und Bilanzfälschung.

Es existiert darüber hinaus wie berichtet eine Anzeige, wonach die WW Holding über den Erwerb der Markenrechte von den Unternehmensgründern "entreichert" worden sein soll. Eine zweite anonyme Anzeige zielt demnach auf Gläubigerschädigung durch illegale Geldabflüsse auch im Zusammenhang mit dem Verkauf einer Immobilie am Wiener Getreidemarkt ab. Gegen Unternehmensgründer und -Manager wird ermittelt, es gilt selbstredend die Unschuldsvermutung. (as, 12.3.2018)