Zurück ins Elternhaus: "Bumerang-Kinder" heißen die jungen Menschen, die zu ihren Eltern zurückziehen.

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Wien – Sind die Kinder ausgezogen, beginnt für viele Eltern ein neuer Lebensabschnitt, wo sie lang Aufgeschobenes endlich verwirklichen können. Kommt der Nachwuchs aber wie ein Bumerang zurück, schränkt das die Lebensqualität der Eltern signifikant ein, fanden britische Forscher und Forscherinnen in einer Studie heraus, für die auch Eltern in Österreich befragt wurden. Sie erschien im Fachblatt "Social Science and Medicine".

Diese erwachsenen "Bumerang-Kinder" lösen bei ihren Vätern und Müttern Stress aus und verursachen oft Konflikte, erklären Marco Tosi von der London School of Economics und Emily Grundy von der University of Essex. Laut ihrer Umfrage in 17 Ländern Europas inklusive Österreich verlieren die Eltern durch den wieder einziehenden Nachwuchs an Kontrolle über ihr eigenes Leben, Autonomie, Vergnügen und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung.

Nach Scheidung oder Jobverlust

"Die Eltern genießen ihre Unabhängigkeit, wenn die Kinder ausgezogen sind, und das Wiederfüllen eines leeren 'Nests' kann als Entweihung dieses Lebensabschnitts angesehen werden", meinen sie. Dies passiere aber nur, wenn schon sämtliche Kinder flügge sind und das Nest leer ist. Gibt es im elterlichen Refugium noch ein Nesthäkchen, fällt ein zusätzlicher Heimkehrer offensichtlich nicht weiter ins Gewicht.

Von den 99.000 befragten Eltern zwischen 50 und 75 Jahren hatten 1.070, also rund ein Prozent, solche Bumerang-Kinder. Oft flüchteten sich diese etwa nach einer Scheidung oder Arbeitsplatzverlust zurück ins elterliche Heim. Solche negativen Ereignisse verschlimmern zudem das Unwohlbefinden der alten Herrschaften über das Eindringen in ihren nunmehr freier geglaubten Alltag, so die Forscher. (APA, 13.3.2018)