Mopsfledermäuse (Barbastella barbastellus) jagen mit einem akustischen Trick, mit dem sie sich ihrer Beute, den Nachtfaltern, unbemerkt nähern können.

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Pöcking – Mopsfledermäuse vermeiden es mit einem akustischen Trick, von Nachtfaltern, ihren bevorzugten Beutetieren, entdeckt zu werden: Generell sind sie während der Jagd mit sehr leisen Echoortungslauten unterwegs. Haben sie ein Opfer ins Visier genommen und nähern sie sich diesem, dann werden ihre Rufe immer gedämpfter, wie Forscher vom Max-Planck-Institut für Ornithologie im oberbayerischen Seewiesen bei Pöcking herausfanden.

So seien die Echoortungslaute, die der Nachtfalter beim Anflug der Fledermaus wahrnehme, stets in etwa gleich laut und lösten deshalb bei ihm keine Alarmreaktion aus, schreiben die Wissenschafter im Fachmagazin "Functional Ecology". "Die Mopsfledermäuse ziehen sich durch die Anpassung ihrer Echoortungslaute bei der Beutesuche eine akustische Tarnkappe auf und sind so sehr erfolgreiche Nachtfalterjäger", sagte der Forschungsgruppenleiter Holger Goerlitz.

Während sie sich dem Falter näherten, verringerten sie mit jeder Halbierung der Strecke ihre ohnehin leisen Rufe um zunächst 40 Prozent, in der Endphase des Anflugs um 50 Prozent. Die Falter blieben ahnungslos.

Falter an der Angel

Die Forscher hatten für das Experiment einen Nachtfalter der Spezies Noctua pronuba an einer Angelrute befestigt, mit einem Mikrofon darüber. So konnten sie die Echoortungslaute der Fledermäuse aus der Perspektive der Nachtfalter analysieren.

Zum Schutz vor Fledermäusen hatten in der Evolution viele Nachtfalter sensible Hörorgane entwickelt. Das konterten Mopsfledermäuse (Barbastella barbastellus), indem sie auf nächtlichen Streifzügen besonders leise rufen. Dass sie aber beim Anflug auf ihre Beute immer leiser und leiser werden, war bisher nicht bekannt. (APA, red, 17.3.2018)