Wiener Neustadt/Ebenfurth – In Zusammenhang mit angeblichen Missständen bei den Therapeutischen Gemeinschaften (TG) prüft die Staatsanwaltschaft derzeit die Vorwürfe. Zwei Sachverhaltsdarstellungen sind laut dem Sprecher der Anklagebehörde in Wiener Neustadt, Erich Habitzl, eingelangt – vom Land Niederösterreich und von den NEOS. Von der TG-Insolvenz sind 70 Mitarbeiter betroffen, 50 Kündigungen wurden bereits ausgesprochen.

Für die restlichen Beschäftigten gelte aufgrund von Karenzen oder Schwangerschaften ein erhöhter Kündigungsschutz, bestätigte die TG am Donnerstag einen Bericht des ORF NÖ. Die TG Dienstleistungs GmbH hat am Mittwoch einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem eine Woche zuvor das Land Niederösterreich den Vertrag mit dem Träger der Kinder- und Jugendwohneinrichtungen aufgelöst und drei Standorte geschlossen hatte.

"Gravierende Missstände"

Im Dezember hatte Landesrat Franz Schnabl (SPÖ) aufgrund von Vorwürfen gegen die TG eine Sonderkommission eingesetzt, im Endbericht wurden Versäumnisse aufseiten des Landes und der TG festgestellt. Bei der Präsentation der Ergebnisse am 8. März war von "gravierenden Missständen" beim privaten Träger die Rede, genannt wurden etwa der Einsatz von nicht ausreichend qualifiziertem Personal und mangelnde Gegenleistung für die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel des Landes.

Details wurden allerdings nicht bekanntgegeben. Zudem wurde eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt übermittelt. Die Anklagebehörde äußerte sich am Donnerstag auf Anfrage aus ermittlungstaktischen Gründen nicht zum Inhalt der Vorwürfe.

Einen Tag vor der Präsentation des Endberichts der Sonderkommission, am 7. März, waren drei TG-Standorte in den Bezirken Wiener Neustadt-Land, Krems-Land und Hollabrunn geräumt und insgesamt 16 Kinder und Jugendliche in anderen Einrichtungen untergebracht worden. In Folge der Schließung konnte die TG ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Von der Insolvenz betroffene Mitarbeiter kritisieren auf einer Internetplattform (www.fairzukindern.at) die Schließungen und setzen sich für eine Weiterführung der Einrichtungen ein. (APA, 15.3.2018)