In den nächsten Wochen startet die Airline ihre Linien- und Charterflüge, vorwiegend zu Urlaubsdestinationen am Mittelmeer.

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Er hat nichts zu verschenken, aber etwas zum Freuen. "Da können sich die Wizzairs und Vuelings warm anziehen", sagt Niki Lauda.

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Die Zahl der Flugzeuge und Mitarbeiter von Ryanair und Laudamotion.

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Niki Lauda und der Vorstand der Flughafen Wien AG, Julian Jäger. Letzterer spricht von einer "Reise in die Vergangenheit" und gratuliert Lauda "zum Mut".

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Der erste Testflug ging von Wien nach Düsseldorf. Mit an Bord waren nicht nur Journalisten, sondern auch die siegreichen Teilnehmer eines Gewinnspiels. Niki Lauda zeigte sich geradezu "ergriffen, dass das so schnell funktioniert". Gemeint ist, dass nun schon das erste Flugzeug abhebt.

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Wien/Düsseldorf – Der erste kommerzielle Flug ist noch gar nicht absolviert, schon hat Niki Lauda für seine Airline einen Abnehmer gefunden. Ryanair hat eine verbindliche Vereinbarung mit Lauda abgeschlossen, wie er auf einer Pressekonferenz anlässlich des Premierenflugs nach Düsseldorf auf einer Flughöhe von rund 36.000 Fuß erklärte. Der irische Billigflieger wird demnach zunächst 24,9 Prozent an Laudamotion übernehmen – mit dem Ziel, auf 75 Prozent aufzustocken. "Der Plan ist, sofort aufzustocken, wenn es möglich ist", so Lauda. Es wird erwartet, dass die EU-Wettbewerbsbehörden dafür die Genehmigung erteilen.

Er habe auch mit Easyjet gesprochen, mit Ryanair aber am schnellsten eine Übereinkunft erzielt, sagt Lauda. Was nun mit der von ihm angekündigten österreichischen Lösung sei, fragt ein Journalist, das sei ja jetzt eine irische. Nein, sagt Lauda, man bleibe Laudamotion: "Ein Zwerg neben dem Riesen Ryanair, ein Zwerg, der nie aufhört."

Was das für die Kunden bedeutet? "Wettbewerb belebt die Sinne", sagt Lauda dazu. Er gehe davon aus, dass Tickets für die Kunden billiger werden. "Je mehr Flieger du hast, umso billiger kannst du sein." Auch die Laudamotion-Mitarbeiter (für die derzeit ein Kollektivvertrag verhandelt wird) hätten nichts zu befürchten. Denn immerhin könne Laudamotion durch den Einstieg von Europas größtem Billigflieger "schneller eine kritische Masse erreichen", was Sicherheit und Stabilität für die Airline und damit für die Mitarbeiter gewährleisten könne.

Leasingverhandlungen mit Lufthansa gehen weiter

Die Gespräche über einen Leasingvertrag mit der Lufthansa will Lauda fortsetzen. "Die Eurowings/Lufthansa-Verhandlungen gehen genauso weiter wie vorher geplant", sagt er. Man warte nur auf die Genehmigung der Kartellbehörden.

Laudamotions Vermögenswerte sind unter anderem A320-Flugzeuge aus der früheren Airline Niki. In den nächsten Wochen beginnt die neue Fluglinie ihre Linien- und Charterflüge mit Verbindungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorwiegend zu Urlaubsdestinationen am Mittelmeer.

Laudamotion erhält von Ryanair sechs Boeing 737. Diese werden samt Ryanair-Personal vorerst nur in Berlin eingesetzt, aber unter der Laudamotion-Flugnummer OE fliegen. Die 14 Airbus-Flugzeuge von Laudamotion werden an anderen Flughäfen im deutschsprachigen Raum, darunter Wien, eingesetzt. Ryanair werde spätestens ab dem Winterflugplan Laudamotion-Flüge vermarkten, darunter auch Wien.

Lauda wird Board-Vorstand

Lauda wird dem neu geschaffenen Board von Laudamotion vorstehen und in seiner neuen Position auch weiterhin für die Implementierung der Strategie – die Etablierung von Laudamotion als österreichischer Low-Fare-Airline – verantwortlich sein.

Ryanair wird zu den sechs Wetlease-Flugzeugen finanziellen und Management-Support bereitstellen, um das geplante Laudamotion-Flugprogramm mit 21 Flugzeugen sicherzustellen, hieß es in einer Aussendung am Dienstag.

Laudamotion soll im dritten Jahr profitabel sein

Die Kosten für das 75-Prozent-Investment von Ryanair in Laudamotion (vorbehaltlich der Genehmigung durch die EU-Behörden) werden unter 50 Millionen Euro liegen, wobei Ryanair im ersten Jahr weitere 50 Millionen Euro für Start-up und Kosten aus dem operativen Bereich übernehmen wird. Lauda und Ryanair werden mit dem bestehenden Managementteam von Laudamotion weiterarbeiten und rechnen damit, im dritten Jahr der Partnerschaft profitabel operieren zu können. Der Plan dafür sieht ein Wachstum der bestehenden Airbus-Flotte auf 30 Flugzeuge vor.

Ryanairs Michael O'Leary erklärte am Dienstag: "Wir freuen uns, gemeinsam mit Niki Lauda seine Vision einer erfolgreichen österreichischen Low-Fare-Airline für den Linien- und Chartermarkt zu entwickeln. Bei Laudamotion kommt eine Airbus-Flotte zum Einsatz, das ist ein Projekt, das wir in der Ryanair-Gruppe seit einigen Jahren verfolgen. Laudamotion wird von der Partnerschaft stark profitieren. Die Airline bekommt damit Zugang zur Ryanair-Flotte und unseren finanziellen Ressourcen. Laudamotion kann damit in einem Markt, der mit Austrian und Swiss von der Lufthansa-Gruppe und ihren Hochpreistickets dominiert wird, rascher wachsen." (Claudia Ruff, Regina Bruckner, 20.3.2018)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde aktualisiert.