Venezuela steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Präsident Maduro und das Parlament stehen auf Kriegsfuß.

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Der lateinamerikanische Staat Venezuela steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Schon seit geraumer Zeit wird die offizielle Währung, der Bolivar, massiv entwertet – mit entsprechenden Folgen für den Außenhandel. Der innenpolitische, teils blutig ausgetragene Machtkampf hat zusätzlich zu Sanktionen Seitens der EU geführt. Die USA haben schon länger ein Wirtschaftsembargo gegen das Land verhängt.

Der umstrittene Präsident Nicolas Maduro hat vor einigen Wochen mit dem "Petro" eine Kryptowährung per Vorverkauf an den Start gebracht, die helfen sollte, die Probleme zu lindern. Abgesichert mit nationalen Ölreserven verspricht diese nicht zuletzt Kursstabilität und neues Kapital für die marode Staatskasse. In den USA stößt das Vorhaben auf wenig Gegenliebe.

AGENCIA EFE

Alle Transaktionen untersagt

Per Dekret hat die Trump-Regierung nun allen US-Bürgern sämtliche Transaktionen mit dem Petro untersagt, berichtet Reuters. Begründet wird dies unter anderem mit der Befürchtung, dass der Petro herangezogen werden könnte, um die US-Sanktionen zu umgehen. Der Petro sei ein "Scam" und ein "verzweifelter Versuch eines korrupten Regimes, internationale Investoren zu betrügen." Das Dekret gilt rückwirkend ab 9. Jänner, bisherige Transaktionen würden jeweils als Einzelfall bewertet.

Venezuela, das die Sanktionen als von internationalem Recht nicht gedeckt betrachtet, bezeichnet das Verbot als "weitere imperiale Aggression" und "Angriff auf die Menschen von Venezuela". Gleichzeitig plant man, eine weitere Kryptowährung in Umlauf zu bringen. "Petro Gold" soll nicht von Öl, sondern über die Vorräte an Edelmetallen gedeckt werden.

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Zweifel am Petro

Der Petro hat nach Angaben der venezolanischen Regierung am ersten Tag des Vorverkaufs 735 Millionen Dollar eingebracht. Diese Angaben werden allerdings angezweifelt. Es gibt auch Skepsis hinsichtlich des Modells des Petro selbst. Eine kritische Analyse bei Investopedia kommt zu dem Schluss, dass der Petro weder tatsächlich durch Öl gedeckt wird und auch keine echte Kryptowährung sei. (red, 20.03.2018)