Wien / St. Pölten – Von den aktuellen Schließungsplänen bei den Möbelketten Kika, Leiner und Lipo sind 150 Beschäftigte (Vollzeitbasis) betroffen. "Wir wollen so viele wie möglich woanders unterbekommen", sagte Österreich-Chef Gunnar George am Dienstag. Gespräche mit der Gewerkschaft über einen Sozialplan liefen bereits, bis Ende April will George diesen Prozess abgeschlossen haben.

Der Möbelhändler hatte am Montag mitgeteilt, vier seiner 50 Standorte zu schließen. Betroffen sind die Lipo-Filialen in Ansfelden (Oberösterreich) und Langenzersdorf (Niederösterreich), der Leiner in Bruck an der Mur (Steiermark) und der Kika in Wolfsberg (Kärnten). Alle vier Standorte sollen verkauft oder vermietet werden. Übrig bleiben künftig 28 Kika- und 18 Leiner-Filialen.

Ohne Geld keine Expansion

Gerade für die betroffenen Beschäftigten in Ansfelden und Langenzersdorf sieht George nicht so große Probleme, anderswo unterzukommen, da einige Kika- und Leiner-Standorte in der Nähe sind. Schwieriger werde es für die Mitarbeiter in Wolfsberg und Bruck an der Mur.

Mit dem Schließen der zwei Lipo-Filialen wird die erst vor einem Jahr in Österreich neu eingeführte Diskontlinie wieder eingestampft. Ursprünglich wollte George in den nächsten Jahren bis zu acht Lipo-Märkte eröffnen. "Ohne Geld können Sie eine Marke nicht zur Expansion bringen", räumte er ein.

Kika und Leiner leiden in Österreich unter den Problemen ihrer Konzernmutter Steinhoff. Seit Monaten steht das Unternehmen wegen einer Affäre um Bilanz-Unregelmäßigkeiten in den Schlagzeilen. "Das hat auch die Kunden in Österreich verunsichert", so George.

Umsatz zurückgegangen

Bei Kika und Leiner ist der Umsatz im ersten Quartal 2017/18 auf vergleichbarer Fläche um vier Prozent zurückgegangen. Vor allem das Segment mit großen Möbeln wie etwa Küchen verzeichnete Umsatzeinbußen. Kunden sorgten sich, ob ihre bereits getätigten Anzahlungen sicher sind, oder schreckten vor neuen Anzahlungen zurück.

"Wir müssen jetzt das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. Der Kunde muss glauben, dass, wenn er eine Küche bestellt, diese in drei Monaten auch bekommt", sagte George.

Leiner soll Premiummarke werden

An der Zahl der Standorte wird sich in näherer Zukunft nichts ändern. "Eine Expansion in den nächsten 18 Monaten ist nicht realistisch", so George. Stattdessen soll vor allem Leiner stärker im Premiumbereich positioniert werden. Derzeit sei das Sortiment von Kika und Leiner zu 90 Prozent deckungsgleich. (APA, 20.3.2018)