Bei verarbeiteten Eiern gibt es im Gegensatz zum Schalenei keine Kennzeichnungspflicht, was in seinem Semmerl drin ist, weiß der Konsument deswegen im Regelfall nicht.

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Wien – Semmerl, Mehlspeisen, Zopf und Osterlamm in elf von 19 heimischen Bäckereien enthalten nur heimische Eier. Das ergab eine Befragung der Tierschutzorganisation Vier Pfoten und des Konsumentenschutzes der Arbeiterkammer (AK) OÖ in Bäckereien und Selbstbedienungs-Shops in Supermärkten mit Schwerpunkt Wien und Oberösterreich. Hintergrund für die Befragung ist, dass es bei verarbeiteten Eiern im Gegensatz zum Schalenei keine Kennzeichnungspflicht gibt, Konsumenten also nicht wissen, aus welcher Haltungsform die verarbeiteten Eier stammen.

Branchenprimus ist die Vollwertbäckerei Gradwohl, sie verwendet ausschließlich Eier aus Biofreilandhaltung. Bei den anderen kommen in die verarbeiteten Produkte hauptsächlich Eier aus Bodenhaltung. Viele Bäckereien legen allerdings vor allem beim Frühstücksangebot in den Filialen (das sind z.B. Frischeier, aus denen Eierspeisen, Aufstriche etc. gemacht werden) auf Bio-Freiland- und Freilandhaltung wert. Die meisten Bäckereien bemühen sich, Eier aus Österreich zu beziehen: Elf von 19 Bäckereien verwenden ausschließlich österreichische Eier, drei zumindest zum Großteil.

Käfigeier gibt es noch

Als einzige unter den Bäckereien, die geantwortet haben, verwendet BackWerk – neben Eiern aus Boden-, Freiland- und Biofreilandhaltung – noch immer Käfigeier für die verarbeiteten Produkte. Ab dem Jahr 2019 allerding ist laut Unternehmensangaben geplant in allen österreichischen BackWerk Filialen nur noch Eier aus Boden- und (Bio-)Freilandhaltung zu verwenden.

In den Backshops der Supermärkte kommen Produkte aus Freiland- und Bodenhaltung aus Österreich und anderen EU-Staaten in Brot, Weckerl, Stangerl und Co. Fünf Bäckereien haben auf die Anfrage nicht geantwortet, daher sei die Herkunft ihrer Eier unbekannt.

Wie die Hühner gehalten werden

In – EU-weit verbotener – konventioneller Käfighaltung bleibt laut Vier Pfoten jedem Huhn weniger als ein A4-Zettel Platz, in – bis Ende 2019 in Österreich erlaubter – "ausgestalteter" Käfighaltung kommt etwa eine Bierdeckel-große Fläche hinzu. In Bodenhaltung leben neun Hennen pro Quadratmeter in riesigen Hallen mit bis zu 6.000 Tieren, für die Bezeichnung "Freiland" kommt tagsüber ein Auslauf von mindestens vier Quadratmetern pro Huhn dazu.

Biofreilandhaltung bedeutet, dass jedes Huhn mindestens vier Quadratmeter Auslauf hat und im Stall höchstens sechs Tiere pro Quadratmeter leben – insgesamt maximal 3.000 Hennen. Eine Besonderheit der Biofreilandhaltung in Österreich ist, dass die männlichen Kücken nicht nach dem Schlüpfen getötet, sondern für die Fleischproduktion gemästet werden. (red, 21.3.2018)