Durch die App "Lebensretter" konnten bisher schon bei mehr als 700 Einsätzen zahlreiche Leben gerettet werden.

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Schätzungen zufolge sterben in Österreich jährlich rund 12.000 Menschen an einem plötzlichen Herzstillstand. Durch schnelle Erste Hilfe könnten viele von ihnen gerettet werden. Denn mit jeder Minute, die ohne lebenserhaltende Maßnahmen verstreicht, sinkt die Überlebenschance um etwa zehn Prozent.

Sofort nach Eintreffen eines Notrufes entsendet die Leitstelle der Berufsrettung Wien einen Rettungswagen zum Einsatzort. Gleichzeitig werden über die App "Lebensretter" registrierte und qualifizierte Ersthelfer über den Notfall in ihrer Nähe informiert und direkt zum Notfallort geleitet.

Auch Studierende der Medizinischen Universität Wien können ab sofort auf Initiative der ÖH Med Wien als Ersthelfer bei Notfällen fungieren. Diese Initiative, die bereits mit Sanitätern erfolgreich umgesetzt wird, soll so die Zeit bis zum Einsetzen von lebenserhaltenden Maßnahmen verkürzen und damit Leben retten.

Schneller helfen

Die für Lehre zuständige Vizerektorin Anita Rieder freut sich über das große Interesse seitens der Studierenden. Über 150 Interessierte haben sich bereits gemeldet, Initiator Jakob Eichelter, selbst Medizinstudent, hofft auf viele mehr: "Je mehr freiwillige Studierende registriert sind, umso größer sind die Chancen, dass bei einem Notfall jemand in der Nähe ist, um schnell helfen zu können."

Um sicherzustellen, dass Erste Hilfe die Patienten verlässlich und unter Nutzung aller verfügbaren technischen Hilfsmittel erreicht, alarmiert der Server stets mehrere Helfer gleichzeitig. Die beiden ersten, die den Einsatzauftrag erhalten, werden direkt zum Patienten geleitet. Weitere Helfer führt die App zum nächsten öffentlich zugänglichen Defibrillator und anschließend weiter zum Einsatzort.

Laien als Helfer

"In Wien können die Menschen sicher sein, dass in einem Notfall die Rettungskette rasch funktioniert. Das ist besonders wichtig im Fall eines Herzstillstandes", erklärt Landtagspräsident Harry Kopietz, auch als Präsident des Vereins "Puls", der sich für die Installation von Defibrillatoren im öffentlichen Raum einsetzt. "Wichtig ist, dass sofort geholfen wird und auch Laien 'hingreifen'."

Der Verein Lebensretter hat die App entwickelt und das System in Kooperation mit der Berufsrettung Wien und Projektpartnern, vornehmlich den Wiener Rettungsdiensten, eingeführt. Bisher konnten so schon bei mehr als 700 Einsätzen zahlreiche Leben gerettet werden. Das Projekt wird nun auf qualifizierte Medizinstudierende der MedUni Wien ausgeweitet und so die Zahl der möglichen Ersthelfer vergrößert. (red, 22.3.2018)