Auf dem Wiener Zentralfriedhof krachte die Drohne auf den Boden und verfehlte einen 71-jährigen Besucher nur knapp.

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Wien – Viele werden sich noch an den Nachtslalom von Madonna di Campiglio im Dezember 2015 erinnern, als Marcel Hirscher fast von einer herabstürzenden Kameradrohne getroffen wurde. Eine ähnliche Erfahrung hat nun ein 71-jähriger Mann auf dem Zentralfriedhof in Wien-Simmering gemacht. Als er am frühen Mittwochabend mit seiner Frau ein Grab besuchte, prallte unmittelbar hinter ihm eine Drohne auf den Boden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, wurde niemand verletzt, doch der Schreck sei groß gewesen.

Beamte der Polizeiinspektion Simmeringer Hauptstraße machten sich auf die Suche nach dem Besitzer des rund drei Kilogramm schweren Fluggeräts und wurden nach kurzer Zeit fündig. Als Pilot sei ein 24-Jähriger ausgeforscht worden, der vermutlich wegen einer Windböe die Kontrolle über die Drohne verloren hatte. Er konnte weder eine Fluggenehmigung der Austro Control noch eine vorgeschriebene Versicherung vorweisen und wurde nicht nur wegen Verwaltungsübertretungen, sondern auch wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit angezeigt.

Die Polizei veröffentlichte dieses Foto der abgestürzten Drohne.
Foto: Polizei

Drohnen gelten nur bis 250 Gramm als Spielzeug

Ferngesteuerte Drohnen mit oder ohne Kameras haben sich in den vergangenen Jahren zu Verkaufsschlagern der Unterhaltungselektronik gemausert. Es gibt aber klare gesetzliche Vorgaben: Drohnen über 250 Gramm müssen von der Austro Control genehmigt werden, für sie muss eine eigene Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Nur für Geräte in der Spielzeugkategorie (bis 79 Joule Bewegungsenergie, das entspricht ungefähr einem Gewicht von 250 Gramm) wird keine Bewilligung benötigt. Diese Geräte dürfen auch nicht höher als 30 Meter steigen. Alle anderen Fluggeräte sind bewilligungspflichtig, was jährlich rund 330 Euro kostet.

Das Luftfahrtgesetz sieht unter anderem ein absolutes Drohnenverbot über und im Umfeld von Flughäfen vor. Weitere Beschränkungen richten sich nach dem Gewicht des Flugkörpers und dessen Einsatzgebiet. Auf ihrer Website gibt die Austro Control weitere Tipps und Informationen. (simo, 22.3.2018)