Wien – Sie war am Wiener Burgtheater ebenso erfolgreich wie als "Jedermann"-Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen oder in unzähligen TV-Filmen. Am gestrigen Mittwoch ist die Kammerschauspielerin Martha Wallner wenige Tage vor ihrem 91. Geburtstag verstorben, wie das Burgtheater in einer Aussendung mitteilte.

Geboren am 28. März 1927 in Wien, beobachtete sie bereits als Schülerin der Staatlichen Handelsschule im Burgtheater vom Stehplatz aus ihre Lieblinge Gusti Huber, Lieselotte Schreiner oder Ewald Balser. Während des Zweiten Weltkrieges kam Martha Wallner jedoch zunächst als Hilfsschwester in ein Lazarett und später zur Heeresapotheke. Nach dem Krieg arbeitete sie bei der Bezugscheinstelle, um sich das Schauspielstudium bei Leopold Rudolf zu verdienen. Ihr erstes Engagement erhielt sie schließlich 1948 in Linz.

Buhlschaft in Salzburg

Bereits an der Schauspielschule, lernte Wallner ihren Kollegen und späteren Ehemann Erich Auer kennen, der ein Engagement am Wiener Volkstheater erhielt. Auch Wallner beschloss, in die Bundeshauptstadt zu wechseln und sprach erfolgreich bei Volkstheater-Intendant Paul Barney vor. In der Folge spielte sie von 1951 bis 1955 dort unter anderem die Rose Bernd in Hauptmanns gleichnamigen Stück oder die Luise in Schillers "Kabale und Liebe".

Schließlich wurde der damalige Burgtheater-Chef Adolf Rott auf das Schauspieltalent aufmerksam. In den Spielzeiten 1956/57 bis 1985/86 trat die Mutter zweier Kinder im Burgtheater unter anderem als Gretchen in Goethes "Faust", als Sophokles' "Elektra", als Marie in Büchners "Woyzeck", als Klärchen in Goethes "Egmont" oder als Johanna in Bernhards "Ein Fest für Boris" auf.

Einen frühen Höhepunkt feierte sie, als sie von 1956 bis 1959 an der Seiten von Will Quadflieg bei den Salzburger Festspielen als Buhlschaft engagiert wurde. Auf der Leinwand trat Wallner u.a. in Maximilian Schells "Geschichten aus dem Wienerwald" (1979) in Erscheinung. Nach ihrer Pensionierung am Burgtheater zog sie sich ins Privatleben zurück. Zuletzt lebte sie im Hilde Wagener Künstlerheim Baden. (APA, 22.3.2018)