Frankfurt – Nach deutlichen Kursverlusten an der Wall Street und in Asien ist es auch an den Börsen in Europa klar bergab gegangen. Anleger haben am Freitag aus Angst vor einem globalen Handelskonflikt Aktien aus ihren Depots geworfen. Sie deckten sich stattdessen mit als sicher geltenden Anlagen wie Gold und deutschen Staatsanleihen ein.

Konfrontationskurs

Der deutsche Leitindex Dax rutschte um 0,9 Prozent auf 11.993 Punkte ab. "Die Furcht vor einem Handelskrieg zwischen China und den USA sorgt für Nervosität auf dem Börsenparkett", sagte der Analyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi Trader. Viele Investoren hätten gehofft, dass US-Präsident Donald Trump mit den Zöllen auf Stahl und Aluminium nur ein Warnsignal senden wollte. "Nun wird jedoch klar, dass sich der US-Präsident auf Konfrontationskurs befindet." Auch der Wiener Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit schwacher Tendenz begonnen.

Zwar wollen die USA die EU vorerst von den Schutzzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte ausnehmen. Jedoch sollen China zusätzliche Zölle aufgebürdet werden. Der Tokioter Aktienmarkt verzeichnete zu Wochenschluss herbe Verluste, nachdem am Vorabend eine tiefrote Wall Street negative Vorgaben geliefert hatte. Der Nikkei-225-Index rutschte am Freitag um fast 4,51 Prozent ab. Der breitere Topix-Index verlor 3,62 Prozent. Gold verteuerte sich dagegen um ein Prozent auf den höchsten Stand seit viereinhalb Wochen.

Japan bedauert Vorgehen der USA

Die USA hatten davor China mit milliardenschweren Strafzöllen belegt. Trump unterzeichnete am Donnerstag ein entsprechendes Dekret und begründete das mit unfairen Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums durch China. Das Paket werde Zölle und andere Maßnahmen im Volumen von etwa 60 Milliarden Dollar enthalten, sagte Trump. Als Reaktion kündigte China Zölle im Umfang von drei Milliarden Dollar an.

Japan reagierte mit Bedauern auf die von den USA verhängten Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium. Die Situation sei "extrem bedauerlich", wurde der Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie, Hiroshige Seko, zitiert.

Aus Furcht vor einem weltweiten Handelskrieg ziehen sich Anleger aus der türkischen Lira zurück. Vor allem japanische Investoren verkauften die Währung, sagte Devisenmarkt-Experte Fatih Keresteci vom Anlageberater DNG. Wegen der niedrigen Zinsen in ihrem Heimatland legen viele Japaner ihr Geld in Ländern mit höheren Leitzinsen an. (APA, red, 23.3.2018)