Viel getankt wurde im Vorjahr, soviel wie nie zuvor. Zunehmend nehmen die Autofahrer aber selbst die Zapfpistole in die Hand.

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Wien – Die Zahl der Tankstellen ist in Österreich stabil, allerdings gibt es einen deutlichen Trend hin zu Automatentankstellen und weg von Marken-Stationen. Und obwohl Elektromobilität in aller Munde ist, verfügt Kärnten als einziges Bundesland über keine Stromlademöglichkeit an Tankstellen. Dies geht aus dem heute publizierten Jahresbericht der Mineralölindustrie hervor.

Zum Jahresende 2017 gab es 2.685 öffentlich zugängliche Tankstellen, ein Jahr zuvor waren es 2.670 Stationen. Hinzu kommen noch 286 Dieselabgabestellen für die Landwirtschaft.

1.347 Tankstellen werden von den großen Marken BP, Eni, JET, OMV und Shell betrieben, 1.338 von Mitbewerbern wie Genol, Turmöl, Avia, A1 oder IQ. 716 Tankstellen haben rund um die Uhr geöffnet.

Zum Vergleich: Vor zehn Jahren gab es noch 1.844 Marken-Tankstellen. Die Anzahl der sonstigen Tankstellen ist hingegen im Laufe der letzten zehn Jahre von 966 auf 1.338 gestiegen. "Dieser Rückgang ist neben dem harten heimischen Wettbewerb auf die Konzentration auf Standorte mit höherer Kundenfrequenz zurückzuführen", so der Fachverband der Mineralölindustrie (FVMI).

Immer mehr ohne Personal

Die Anzahl der Automatentankstellen (Tankstellen ohne Personal) erhöhte sich im Vergleich zu 2016 um 24 Stationen auf 736. Somit kommt ein Viertel aller öffentlich zugänglichen Tankstellen ohne Personal aus. Die Zahl der Autobahntankstellen blieb im Jahr 2017 konstant bei 72.

Bei den Stromtankstellen gab es einen Zuwachs von 21 auf 29 Stationen. Das größte Angebot haben Nieder- und Oberösterreich, Kärnten hingegen ist un-plugged.

Rund 10,5 Milliarden Liter Diesel und Benzin wurden im Vorjahr getankt, doppelt so viel wie im Jahr 1990, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während es bei Benzin gegenüber dem Jahr 1990 einen Rückgang um ein Drittel gab, hat sich der Dieselverbrauch fast vervierfacht.

"Noch nie wurde in Österreich so viel Sprit getankt wie im Vorjahr", rechnet VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen vor. Werde hier nicht gegengesteuert sei es unmöglich, die Klimaziele der Regierung zu erreichen, so Rasmussen, die unter anderem einen Ausbau der Radwege fordert. "Im Ruhrgebiet wird an einem 100 Kilometer langen Radschnellweg gebaut", gibt sie zu bedenken. (APA, 23.03.2018)