Die "Krone" am Donnerstag über "den Mann fürs Grobe" Wolfgang Preiszler und Innenminister Herbert Kickl.

Foto: "Krone" Kickl Faksimile

Obwohl der Innenminister bei der letzten Razzia in der Auswahl seiner Helfershelfer alles goldrichtig gemacht hat, wie er vor dem Nationalrat ehrlichsten Herzens versichert hat, kam er drei Tage später ins Visier der "Kronen Zeitung".

Diese bildete Donnerstag den Einsatzleiter bei der Razzia, Wolfgang Preiszler, nicht nur vor Naziplakaten posierend ab, sondern, noch schlimmer, auch gemeinsam mit Herbert Kickl. Seine, Preiszlers, nach dem Vorbild des Römischen Reiches berüchtigte Prätorianergarde gilt als Polizei innerhalb der Polizei. Nun gibt es kaum etwas Wohltätigeres als die Polizei unter einem freiheitlichen Innenminister, welche Wohltat muss dann erst eine Polizei innerhalb dieser Polizei sein! Preiszler hat den Ruf als Mann fürs Grobe, und man kann nur hoffen, dass er in seiner Freizeit als FPÖ-Gemeinderat die Bürger seiner Gemeinde diese Talente auch spüren lässt.

Es muss ja nicht so weit gehen, dass er dortselbst seine nach dem Vorbild des Römischen Reiches berüchtigten Prätorianerqualitäten ausspielt, ein paar Stunden Schneeschaufeln würde es auch tun, um ihn auf etwas weniger berüchtigte oder auch nur grobe Gedanken zu bringen. Dafür ist es nun zu spät. Nach der umstrittenen Razzia der Einheit beim Nachrichtendienst BVT, die nach Aussage des Innenministers nicht einen Hauch von Umstrittenheit aufwies, gerät der Einsatzleiter selbst ins Visier. Der Staatsschutz ermittelt wegen Verhetzung durch Internet-Postings, die Disziplinarkommission ist unter anderem wegen diesem der "Krone" zugespielten Foto eingeschaltet - jenes mit den Naziplakaten.

Jetzt wäre es natürlich des Schweißes der edelsten Staatsschützer wert herauszufinden, wer der "Krone" das Foto zugespielt hat. Kickl wird es wahrscheinlich nicht gewesen sein. Vielleicht ein eifersüchtiger Prätorianer? Während FP-Vizekanzler Strache wieder einmal auf der Leitung stand und den "BVT-Rambo" im Fernsehen verteidigte, geht Innenministeriums-Generalsekretär Peter Goldgruber auf Distanz: "Mit dem heutigen Wissensstand hätte ich eine andere Entscheidung getroffen, was den Kommandanten betrifft."

Schon wieder einer, der auf Distanz geht

Schon wieder einer, der auf Distanz geht. Interessant ist, dass Spitzenbeamte einer Behörde, deren Aufgabe es ist, sich einen möglichst guten Wissensstand über kriminelle Kreise zu erarbeiten, enorme Wissensstandslücken aufweisen, wenn es um die eigenen Mitarbeiter geht. Man sollte doch meinen, dass im Innenministerium jemand auffällt, der sich eine nach dem Vorbild des Römischen Reiches berüchtigte Prätorianergarde hält. Oder ist dort die Dienstbeschreibung berüchtigt Berufsvoraussetzung?

Mit dem heutigen Wissensstand würde der Innenminister dem Nationalrat vielleicht eine andere Erklärung geliefert haben als jene zu Wochenbeginn. Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit. Segensreicher wäre es, wenn irgendein Prätorianer Strache auf den heutigen Wissensstand bringt.

Kickls Kampf

Über Kickls Kampf um einen sauberen Staatsschutz sollte das Leid der Burschenschafter nicht in Vergessenheit geraten. Wie schwer man es gar haben kann, wenn man in der falschen Verbindung ist, demonstrierte "Zur Zeit" diese Woche am Beispiel des Kärntner FPÖ-Landesparteiobmanns Gernot Darmann. Dieser gehört – ein Skandal – dem katholischen, nichtschlagenden Verband, dem MKV, an. Nun biedert sich Herr Darmann an die Kärntner Sozialisten an und verspricht, dass "kein einziger Burschenschafter Teil seines Regierungsteams wäre."

Und das auch noch vergeblich! Kein Wunder: Dann glauben viele, die Burschenschafter geben in der FPÖ den Ton an! Ein Wahnsinn, zu dem man nur stöhnen kann: Der Geist des Wartburgfestes von 1817 ist entfleucht, Metternich hat gesiegt! Die Blaue Blume der Romantik ist verwelkt.

Betrüblicheres hatte zu diesem Thema nur ein Lutz Weinzinger von der "Bruno Sudetia" in der Bezirksrundschau Schärding" mitzuteilen. Wie viel Liedgut doch ungesungen bleibt! Die Strophe mit der siebten Millionen Juden, die kenne ich natürlich. Aber in meiner Gegenwart ist sie nie gesungen worden. Gerade denen, die von den Nazis verfolgt wurden wie die Juden, Burschenschafter eben, werde nun nationalsozialistisches Gedankengut vorgeworfen. Wie ungerecht! Wo doch schon 1881 die Gründungsburschen-Juden freiwillig ausgetreten sind. Aus purem Mitleid mit der Bruna Sudetia: Sie wurde von den anderen Korporationen gemieden.(Günter Traxler, 24.3.2018)