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Jürgen Melzer könnte in Moskau sein 73. Match im Davis Cup bestreiten.

Foto: AP/Sergei Grits

Wien – Österreichs Davis-Cup-Team wird mit dem eben erst wieder auf die Tour zurückgekehrten Jürgen Melzer, Sebastian Ofner und Dennis Novak als Einzelspieler zum Auswärts-Länderkampf nach Moskau reisen. Als Doppelspezialisten nimmt ÖTV-Kapitän Stefan Koubek Philipp Oswald und Tristan-Samuel Weissborn mit. Österreich trifft am 6. und 7. April in der 2. Runde der Europa-Afrika-Zone I auf die favorisierten Russen.

Ohne den derzeit rekonvaleszenten Dominic Thiem sind die Österreicher, die mit Thiem in St. Pölten gegen Weißrussland einen 5:0-Auftaktsieg gefeiert hatten, Außenseiter. Gelingt die Überraschung, dann könnte die ÖTV-Equipe im September im Weltgruppen-Play-off um den Aufstieg in die höchste Kategorie spielen.

Es hagelte Absagen

Dank der Modusänderung hat Koubek wieder fünf Spieler nominiert. Neben dem Ausfall Thiems hatten sowohl Gerald Melzer als auch Andreas Haider-Maurer, die sich auf Hartplatz nicht so wohlfühlen, auf eigenen Wunsch auf den Moskau-Trip verzichtet.

Auch Australian-Open-Champion Oliver Marach (fehlt aus privaten Gründen) und Alexander Peya, der sich auf sein Doppel-Ranking konzentrieren möchte, stehen diesmal nicht zur Verfügung.

Russland gilt als Favorit

Darum sieht auch Koubek sein Team in der Außenseiterrolle, das hängt aber auch noch von der Besetzung der Russen ab. Mit aktuell vier Spielern in den Top 100 sind sie gegen ein Österreich ohne den Weltranglisten-Siebenten Thiem vor eigener Kulisse aber in jedem Fall Favorit.

Aktuell wäre Sebastian Ofner als Nummer 142 die österreichische Nummer 1. Er war allerdings noch nie im Davis Cup im Einsatz und hat 2018 erst ein Match auf ATP-Level gewonnen.

"Sebastian war schon drei Mal im Kader, er kennt das Drumherum. Er wird sich dem Druck vor Ort stellen müssen. Das ist ihm voriges Jahr in Wimbledon und in Kitzbühel hervorragend gelungen, wo er Top-20-Spieler geschlagen hat", macht sich Koubek deshalb keine Sorgen.

Der 24-jährige Novak hat eine 2:2-Bilanz im Davis Cup. "Dennis hat einen guten Saisonstart hingelegt, er konnte sich in Australien für den Hauptbewerb qualifizieren. Auf Hartplatz kann er den Russen wehtun, vor allem, weil im 'best of three' alles sehr schnell gehen kann", glaubt Koubek. Im Doppel ist Oswald gesetzt, neben ihm dürfte Weissborn debütieren. Der 26-jährige Wiener hat sich auf Position 107 der Welt vorgearbeitet.

Melzer als "Edeljoker"

Besonders freut Koubek, dass die Youngsters Unterstützung von Jürgen Melzer bekommen werden. Der 36-jährige Niederösterreicher startete ja in Marbella diese Woche sein Comeback. In Moskau könnte der österreichische Daviscup-Rekordspieler sein insgesamt 73. Match bestreiten.

"Man muss natürlich schauen, wie er sich fühlt, ob körperlich alles passt", sagt Koubek. "Er kann uns mit all seiner Erfahrung, mit seinem riesigen Kämpferherz, im Einzel und Doppel helfen." Der Kärntner wird Ofner, Novak und Melzer im Training genau unter die Lupe nehmen. "Wenn Jürgen unglaublich drauf ist, kommt er natürlich als Edel-Joker in Betracht."

Gute Erinnerung

Der neue ÖTV-Präsident Werner Klausner hofft auf eine Überraschung in Moskau: "Russland ist eine Top-Tennisnation und hat aktuell vier Spieler in den Top 100. Unser, zum großen Teil, sehr junges Team kann dort enorm viel an Erfahrung sammeln. Aber im Sport ist sehr viel möglich, und der Druck des Favoriten liegt bei Russland."

Im direkten Duell der beiden Länder führt Russland 2:1, zuletzt siegte allerdings Rot-Weiß-Rot 2012 in Wiener Neustadt in der ersten Runde der Weltgruppe 3:2, die Punkte holten Jürgen Melzer (2) und Andreas Haider-Maurer. Verliert Österreich, dann ist der Davis Cup 2018 für den ÖTV vorüber. (APA, red, 27.3.2018)