"Die großen Anbieter sind alle noch nicht da", meint eine Expertin über Coworking in Österreich.

Foto: http://www.istockphoto.com/izusek

In New York gibt es das Konzept, in Toronto, Chicago und Los Angeles auch. Die Rede ist von Coworking-Spaces, die nur an Frauen vermietet werden. Dabei gehe es um weibliche Gemeinschaft, wird beispielsweise bei The Wing, einem der Anbieter, argumentiert. Ziel ist ein Arbeitsumfeld, in dem Frauen möglichst produktiv arbeiten können. Den weiblichen Mitgliedern von The Wing werden an aktuell vier Standorten in New York und Washington aber nicht nur Coworking-Flächen geboten, sondern auch Duschen, Stillräume und viel Raum zur Vernetzung bei Events im Stil eines Social-Clubs.

Das Konzept dürfte aufgehen: Die Wartelisten umfassen dem Vernehmen nach tausende Frauen. Der Ritterschlag für das Unternehmen erfolgte aber vergangenes Jahr, als bei einer Finanzierungsrunde 32 Millionen Dollar in The Wing investiert wurden. Federführend war der Coworking-Platzhirsch WeWork. Damit erregte das Konzept wohl die Aufmerksamkeit der New York City Human Rights Commission, die nun untersucht, ob dadurch Männer diskriminiert werden – eine Annahme, die für Aufregung auf Twitter sorgte.

Wenig Spezialisierung in Wien

Von einer solchen Spezialisierung ist die österreichische Coworking-Szene indes noch weit entfernt, weil sogar die allgemeineren Angebote noch weitgehend fehlen: "Die großen Anbieter sind alle noch nicht da", sagt Christiane Bertolini, Gründerin der Initiative Das Neue Arbeiten DNA. "Aber es kann sogar sein, dass Wien einen Entwicklungsschritt überspringt und sich der Coworking-Markt über diese Spezialthemen entwickelt."

Immer öfter würden sich beispielsweise Frauen für bestimmte Projekte informell zusammenschließen, so Bertolini. "Der nächste Schritt könnte dann ein eigener Ort sein. Da passiert sicher noch einiges." Die Voraussetzungen seien gut. "Interdisziplinäre Brainpools" gebe es in Wien schon länger als den Trend zum Coworking, so Bertolini: "Es wird ja heute schon viel in Bibliotheken und Kaffeehäusern gearbeitet, es gibt eine Tradition der Salonkultur und der Stammtische." (zof, 31.3.2018)