"Kanakenwerbung", "Drecksgesindel", "Vergewaltiger": Diese Worte musste Philipp Awounou auf Facebook über sich lesen. Der Deutsche hatte vor rund einem Jahr mit seiner Freundin für Fotos posiert, diese wurden von einer Krankenkasse für deren Werbekampagne ausgewählt. Sie zeigen ein deutsches Paar mit unterschiedlichen Hauttönen, die sich über ein Ultraschallbild ihres Babys freuen. Im Netz löst das Plakat heftige Reaktionen aus, wie Awounou im Spiegel berichtet.

AfD zeigt Plakat als Beweis für "Asylchaos"

Angetrieben wird das etwa durch die AfD. Die Facebook-Seite einer lokalen Parteiorganisation teilt das Plakat, schreibt dazu von "Multikulti", "Asylchaos" und dass "der große Teil der Migranten niemals einzahlen" werde.

Awounou ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Er will mit der AfD-Seite Kontakt aufnehmen und sie auf die rassistischen Kommentare hinweisen, die sich unter dem Facebook-Beitrag befinden. Er erhält nur eine knappe Antwort, dass zu wenig Ressourcen für eine Moderation vorhanden seien.

Unterstützungserklärungen gelöscht

Später entdeckt Awounou, dass andere Beiträge, die den Rassismus der Vorposter kritisieren, sehr wohl rasch gelöscht werden. Er beschließt, seine Geschichte in einem Facebook-Beitrag zu thematisieren, außerdem kontaktiert er einzelne Hassposter.

Die erklären ihm etwa, prinzipiell nichts gegen Ausländer zu haben, sich seit der Flüchtlingskrise aber "unwohl" zu fühlen.

Die Krankenkasse DAK bleibt indes bei ihrer Kampagne. "Ein junges Paar freut sich auf sein baby – und wir werden für dieses Motiv kritisiert", schreibt sie auf Facebook. "Wir sind die Krankenkasse für alle Menschen – egal welcher Herkunft." (red, 2.4.2018)