Der ehrenamtliche Verein will Fußball als Werkzeug benutzen, um soziale Veränderungen in Gang zu bringen. Dafür gab es 2017 den Frauen-Integrations-Award.

Foto: Kicken ohne Grenzen

Fördergelder werden unter anderem in Ausrüstung – wie die gelben Trikots – investiert. 2018 muss "Kicken ohne Grenzen" allerdings ohne Unterstützung aus dem Sportministerium über die Runden kommen.

Foto: Kicken ohne Grenzen

Wien – An Anerkennung für die Initiative "Kicken ohne Grenzen" mangelte es nicht: 2016 war es der Anerkennungspreis beim vom Integrationsfonds vergebenen Integrationspreis Sport, 2017 dann der Frauen-Integrations-Award. Das Projekt bekam für die Bemühungen um geflüchtete Kinder und Jugendliche aber auch Förderungen, etwa vom Sportministerium.

Damit ist nun allerdings Schluss: Für das Jahr 2018 gibt es kein Geld mehr aus dem Sportministerium für "Kicken ohne Grenzen", gab die Initiative auf Facebook bekannt und rief zu privaten Spenden auf.

"Kicken ohne Grenzen" auf Facebook.

Keine Überraschung

Auf der Website des Projekts wird das Sportministerium noch als "Partner" bezeichnet. Wieso der Kurswechsel? Karina Lackner, eine Mitbegründerin von "Kicken ohne Grenzen", hat nachgefragt. Im Sportministerium habe es geheißen, dass die Mittel für diesen Fördertopf gekürzt wurden und somit weniger Projekte zum Zug kommen.

Aus dem Sportministerium war am Dienstag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

"Wir haben uns schon gedacht, dass mit H.-C. Strache als Sportminister bei Integrationsprojekten gespart wird", sagt Lackner. Überrascht habe sie die Absage deswegen nicht. "Angenehm wäre es natürlich gewesen, nicht erst so spät davon zu erfahren. Immerhin ist dieses Jahr schon ein paar Monate alt."

Mehr als ein Fußballverein

"Kicken ohne Grenzen" betreut mittlerweile etwa 120 geflüchtete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in vier Fußballteams – es gibt eine Frauenmannschaft und ein Kinderteam. Ehrenamtliche Trainer coachen die Kinder, in Freundschaftsspielen kann das Erlernte dann unter Beweis gestellt werden, auch gegen die STANDARD-Mannschaft.

"Wir sind aber nicht nur ein Fußballverein", sagt Mitgründerin Lackner. Der Sport sei vielmehr das Tor, über das man den Kontakt zu den Jugendlichen herstellt. Dem ehrenamtlichen Verein gehe es deswegen auch stark um die weiterführenden Projekte, die die Flüchtlinge auf Job beziehungsweise Ausbildung vorbereiten sollen. Bei mehreren Terminen im Jahr haben Jugendliche etwa die Möglichkeit, verschiedene Berufe in Schnuppertrainings auszuprobieren.

12.000 Euro weniger

Dass "Kicken ohne Grenzen" nicht nur Fußballteams gegründet, sondern auch einen Beitrag zur Integration geleistet hat, wurde in den jeweiligen Begründungen für Preise und Förderungen mehrmals bestätigt. 2017 erhielt die Initiative 12.000 Euro aus dem Sportministerium. "Wir kämpfen ohne dieses Geld nicht um unser Überleben. Aber das halbe Jahresbudget ist jetzt eben weg", sagt Lackner. Eingesetzt wurden die Mittel zuletzt für Platzmieten, kleine Aufwandsentschädigungen für Trainer oder für die Ausrüstung. Nun bleiben für die Finanzierung eine kleine Förderung der Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57) und private Spenden. (lhag, 3.4.2018)