Daniel Ek bringt Spotify an die New Yorker Börse.

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Es geht auch in Europa. Der 1983 in Stockholm geborene Daniel Ek hat 2006 mit Spotify nicht nur das populärste IT-Start-up des Kontinents gegründet, sondern mit 71 Millionen zahlenden Kunden auch den weltgrößten Musikstreamingdienst. Dabei trafen sich zwei Leidenschaften, die Ek schon als Teenager gepflegt hatte: einerseits die Musik – Ek war passionierter Gitarrenspieler –, andererseits das Programmieren, mit dem er schon als Jugendlicher sein Taschengeld aufbesserte. Am Dienstag brachte er sein Unternehmen an die New York Stock Exchange.

"Industrie wieder zu Wachstum verholfen"

Um sein Unternehmen Anlegern schmackhaft zu machen, präsentierte sich Ek in den vergangenen Tagen als heldenhafter Retter der vom technologischen Fortschritt überrollten Musikindustrie. "Wir haben einer rapide schrumpfenden Industrie wieder zu Wachstum verholfen." Tatsächlich hat Spotify in vielen Ländern die Musikpiraterie eingedämmt. Für viele Nutzer ist es bequemer, ein paar Euro pro Monat zu zahlen und so Zugriff auf über 30 Millionen Musiktitel zu bekommen, die am Handy oder am PC angehört werden können.

Kurioserweise stammt mit Pirate Bay auch die einst größte Tauschplattform aus Schweden. Ein Grund dafür könnte sein, dass das skandinavische Land schon seit Jahren in die Musik- und die Technikbranche investiert.

Mit 14 das erste Unternehmen gegründet

Ek wuchs mit seiner alleinerziehenden Mutter in Stockholm auf, mit 14 Jahren gründete er sein erstes Unternehmen, eine Firma, die Webseiten baute. Ein Studium brach er ab, da er lukrative Angebote aus der Tech-Branche erhielt. Sechs Jahre später hat ihn Spotify zum Millionär gemacht, nachdem zahlreiche Unternehmen in seine Firma investiert hatten. Spotify selbst hat aber bisher nur Verluste von hunderten Millionen Dollar geschrieben.

Starke Konkurrenz auf den Fersen

Mit den Streaming-Angeboten von Apple und Amazon sind ihm starke Konkurrenten auf den Fersen. Viele Künstler könnten sich mit ihren Spotify-Einnahmen kein Abo leisten – immerhin gehen sich für die meisten Bands einige Soletti aus. Das ist ein Grund, warum Künstler wie Taylor Swift Spotify kurzzeitig boykottierten – mit dem Nebeneffekt, dass sie das Service bekannter machten.

Der Vater zweier Kinder ist für seine Hartnäckigkeit berühmt, auch hat er keine Angst, sich Feinde zu machen. Er legte sich nicht nur mit Labels und Rechteinhabern an: Bei Google kassierte er ein Hausverbot, nachdem er dort Programmierer in der Kantine abgeworben hatte. (Markus Sulzbacher, 3.4.2018)