Frauen schätzen ihre Berufsaussichten mit Lehre etwas schlechter ein als Männer. Allerdings geben die Befragten einer Willhaben-Umfrage an, dass die Jobchancen mit Lehre gestiegen seien.

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Das Image der Lehre in Österreich scheint nicht mehr so schlecht zu sein wie noch vor einigen Jahren. Das legt zumindest eine Umfrage der Plattform Willhaben nahe. Demnach ist knapp die Hälfte der 3.500 Befragten der Ansicht, dass das Ansehen der Lehre besser geworden ist. Mehr als 2.000 Personen, die eine Lehre beginnen wollen, derzeit eine Lehrausbildung absolvieren oder bereits eine hinter sich haben sowie Personaler österreichischer Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden, wurden dafür befragt. Aber auch die Einstellung zur Lehre anderer Willhaben-Nutzer wurde erhoben.

Jene, die keine Lehre gemacht haben, schätzen deren Image mit 53 Prozent am besten ein, rund 23 Prozent aller Befragten meinen hingegen, dass es schlechter geworden sei. Die weiblichen Befragten sehen dabei die Image-Entwicklung des Lehrberufes etwas positiver (48 Prozent) als die männlichen (46,9 Prozent).

Gründe für die Lehre

Wird die Lehre besser eingeschätzt, dürfte es auch für Jugendliche attraktiver sein, eine Berufsausbildung zu beginnen. Immerhin 52 Prozent der befragten angehenden Lehrlinge haben diese Entscheidung allein getroffen, circa 40 Prozent lassen sich von ihren Eltern, Freunden und Lehrern beraten. Warum sie eine Lehre machen wollen oder gemacht haben, beantworten knapp drei Viertel der Befragten mit der handwerkliche Tätigkeit, gefolgt von dem Wunsch, sein eigenes Geld zu verdienen und auf eigenen Beinen zu stehen.

Weitere Gründe seien, dass es in der Region kein anderes Bildungsangebot gebe (6,6 Prozent) oder, mit jeweils rund fünf Prozent, dass man den Familienbetrieb übernehmen möchte, Freunde auch eine Lehre machen oder es in der Familie Tradition sei.

Gute Jobchancen

Auch gute Berufsaussichten sind eine Motivation, eine Lehre zu beginnen. 42 Prozent aller Befragten geben an, dass die Berufschancen für Lehrabsolventen in den vergangenen Jahren gestiegen sind – Männer schätzen diese etwas besser ein als Frauen. Besonders die Salzburger (rund 58 Prozent) und Oberösterreicher (51 Prozent) sehen diese positiv, mit weniger als einem Drittel bilden die Wiener hier das Schlusslicht.

Trotz der guten Aussichten sei die größte Herausforderung, eine ausgeschrieben Lehrstelle auch zu bekommen, sagen mehr als ein Drittel der Befragten. Inwiefern die wirtschaftlichen Bedingungen eine Herausforderung darstellen, wurde ebenfalls abgefragt. Aus der Gruppe jener Befragten, die keine Lehre gemacht haben oder machen werden, sehen das 26 Prozent als Problem, allerdings nur rund 20 Prozent der Lehrabsolventen. (set, 5.4.2018)