Drückt man die Kapsel zusammen, vermischen sich ein Feststoff und eine Flüssigkeit, die zuvor getrennt waren. Das therapeutische Gas entsteht und tritt aus. Die Kapsel wird via Stuhl ausgeschieden.

Foto: Cornelius Hermann

Wenn es um Kohlenmonoxid geht, denken die meisten Menschen zuerst an ein gefährliches Gas, das zum Beispiel in Motorabgasen enthalten ist. In sehr geringen Konzentrationen kommt Kohlenmonoxid aber auch natürlicherweise im Organismus des Menschen vor: Hier entfaltet es unter anderem anti-entzündliche Wirkungen.

"Entzündungen des Darms zum Beispiel können durch geringe Konzentrationen von Kohlenmonoxid gelindert werden", sagt Lorenz Meinel vom Lehrstuhls für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Und auch eine spezielle Form von Magenlähmung, die häufig bei Diabetikern auftritt, lässt sich durch das Gas vermutlich positiv beeinflussen.

An Wirkungsort bringen

Das Problem: Gase verflüchtigen sich schnell. Darum ist es relativ schwierig, sie in Form eines einfach anzuwendenden Arzneimittels im Körper gezielt an einen speziellen Wirkungsort zu bringen. Meinels Team möchte Abhilfe schaffen: Es arbeitet an einer Kapsel, die geschluckt wird und kleine Mengen Kohlenmonoxid erst dort freisetzt, wo sie wirken sollen: im Magen oder im Darm.

Die Idee der Forscher wurde nun mit einem "Medical Valley Award" ausgezeichnet. Die Förderung in Höhe von 500.000 Euro soll für eine Unternehmensgründung verwendet werden. Das Start-up muss dann an der Herstellung der Kapsel und des Wirkstoffes arbeiten, in einer Qualität, die den Anforderungen der pharmazeutischen Industrie entspricht. (red, 4.4.2018)