Im südlichen Waldviertel hat man zuletzt touristisch ziemlich ausgebaut: Ein Netz von Wanderwegen überzieht den schönen Landstrich. Gelbe Schilder und eine durchgehende Nummerierung erleichtern die Orientierung. Hier, wo man schon die Nähe der Donau erahnt, ist es an vielen Stellen etwas milder als im Rest des Waldviertels. Am bekanntesten ist die Ysperklamm, die an Wochenenden recht überlaufen sein kann.
Wer eine stillere und trotzdem typische Runde gehen will, dem sei der Herzsteinweg empfohlen. Dieser Rundweg kann entweder von der Ortschaft Ysper (Yspertal) oder von St. Oswald aus gestartet werden – die beiden Rundwege sind nicht ident, überschneiden sich aber streckenweise.
Interessante Steinformationen
Wir wählten den Weg ab Yspertal – Tour Nummer 34. Diese Tour hat den Vorteil, dass man nicht andauernd durch Wald spaziert, sondern immer wieder über Wiesen mit schönen Ausblicken und entlang von sonnigen Waldesrändern. Vor allem aber die vielen interessanten Steinformationen machen die mehr als dreistündige Wanderung abwechslungsreich.
Die charakteristischsten Steine haben Namen: Der Herzstein, der Große Reitstein oder das Steinerne Kornmandl, das in seiner Form an eine Steinpyramide erinnert. Immer sind es wundervolle Plätze inmitten des dichten Waldes oder in Talsenken. Der Herzstein, ein etwa fünf Meter hoher Felsen, der einem menschlichen Herz ähnelt, ist der höchste Punkt der Wanderung. Manche Steine sind nur zu erreichen, wenn man den Rundwanderweg kurz in Richtung Wald verlässt – alle Abzweigungen sind aber gut mit gelben Schildern gekennzeichnet.
Weniger Euphorie
Zu den bemoosten Steinformationen gibt es natürlich etliche Mythen und Sagen, die auf Schautafeln erzählt werden. Bei vielen Hinweisen würde man sich allerdings weniger Euphorie und Werbesprache, dafür mehr sachliche Information wünschen. Schilder wie: "Dankbarkeit – genau hier, wo wir gerade sind, ist es richtig. Wir spüren den Boden unter den Füßen, die klare Luft. Alles auf dieser Welt hat seinen Ort und seine Zeit..." könnte man sich sparen. Umso mehr, als diese Schilder in der in der Regel aus Mitteln der EU zusammen mit dem (mittlerweile aufgelassenen) "Ministerium für ein Lebenswertes Österreich" finanziert wurden. (Johanna Ruzicka, 6.4.2018)
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