Egal ob der Handelskrieg zwischen den USA und China jetzt tatsächlich ausbricht oder die gegenseitigen Strafzölle doch noch abgewendet werden – was US-Präsident Donald Trump derzeit tut, ist sinnlos und kontraproduktiv. Ihm geht es, wie er sagt, vorrangig um den Abbau des riesigen Außenhandelsdefizits, das er mit unternehmerischen Verlusten gleichsetzt. Das ist natürlich Unsinn: Eine Volkswirtschaft kann genauso viel von Importen profitieren wie von Exporten – und meist sogar noch mehr.

Vor allem aber wird ihm Protektionismus nicht helfen, dieses Ziel zu erreichen. Denn eine negative Leistungsbilanz entsteht automatisch, wenn in einem Land weniger gespart als investiert wird und deshalb Auslandskapital hereinfließen muss. Das ist in den USA seit Jahrzehnten der Fall. Wenn Einfuhren aus China dank der Strafzölle zurückgehen, müssen die USA mehr aus anderen Ländern importieren. Dieses volkswirtschaftliche Problem wird durch Trumps Steuerreform verschärft: Sie erhöht das US-Budgetdefizit und senkt damit die nationale Sparquote.

Das wissen Trumps Wirtschaftsberater; ihnen geht es mehr um den Hightech-Wettbewerb mit China. Doch auch da sind Strafzölle keine Hilfe. Selbst wenn China weiterhin bestehende Technologie kopiert, bleiben die USA bei zukunftsträchtigen Innovationen führend – solange ihre Unis und Konzerne die weltweit besten Köpfe anziehen. Doch gerade das will Trump mit allen Mitteln verhindern. (Eric Frey, 5.4.2018)