Puch/Salzburg – "Wir können Forschung, man muss uns nur lassen": Raimund Ribitsch, Geschäftsführer der Fachhochschule Salzburg und Präsident des Dachverbands heimischer Fachhochschulen (FHK), hat den langjährigen Forderungen der FHs beim zwölften FH-Forschungsforum am Mittwoch und Donnerstag noch einmal ordentlich Druck verliehen.

Einerseits geht es um extern akkreditierte Doktoratsprogramme für die FHs, um Forschungskapazitäten aufbauen zu können, Wissenschaftskarrieren statt nur projektbezogener befristeter Beschäftigung anzubieten. Und andererseits geht es um Geld für die Forschung, das die FHs einerseits kompetitiv einwerben, andererseits quasi aus der Lehre querverschieben (müssen).

Im Klartext: Wenn Minister Heinz Faßmann (ÖVP) die Ansage ernst meint, dass der aktuelle Anteil von 15 Prozent FH-Studierenden (an zusammen über 300.000) nach und nach auf bis zu 60 Prozent erhöht werden soll, dann bedarf es auch vermehrt wissenschaftsbasierter Ausbildung für Forschungsleistungen im anwendungsorientierten Feld. Außerdem seien die FHs ja von Gesetzes wegen zur Forschung verpflichtet, aber eben in einer Art Paradoxon gefangen – zu dem auch gewisse Sorgen um Unabhängigkeit in industrienaher (Auftrags-)Forschung kommen.

Doktorate, berechenbare Forschungsgelder

Also: Doktorate wie die Unis, also: Basisfinanzierung in der Forschung wie die Unis. Aktuell liegt im Ministerium ein Forderungspapier "+50 Millionen", das der gewünschten jährlichen Basisfinanzierung für Forschung an den FHs entspricht und drei Ansatzpunkte beinhaltet: Verstärkung des FFG-Förderprogramms Coin (rund 113 Millionen Euro Fördervolumen in den vergangenen zehn Jahren), Adaption der Ausschreibungskriterien der FFG bei der F&E-Infrastrukturförderung und besserer Zugang zu EU-Horizon-2020-Programmen. Wichtigste Förderer der FHs sind traditionell die FFG und die Christian-Doppler-Gesellschaft (Ressel-Zentren).

Was FHs in Sachen anwendungs- und transferorientierter Forschung können, haben sie in dieser Woche in Salzburg in 19 Panels mit Einblicken in Forschungsprojekte (oft gemeinsam mit Vertretern der mittelständischen Wirtschaft), einem Science-Slam und bei forschungspolitischen Diskussionen stolz gezeigt.

Weniger gute Stimmung und dringenden Handlungsbedarf gibt es offenbar beim grundsätzlichen Marschtempo mit dem Ministerium: In drei Monaten läuft der FH-Entwicklungs- und -Finanzierungsplan aus. Ob es zu einer neuen schriftlichen Vereinbarung kommt, die sowohl den in Aussicht gestellten kontinuierlichen Ausbau der Studienplätze auf dem Weg zu einer tragenderen Rolle der FHs im dritten Sektor als auch dessen fixe Finanzierung beinhaltet, ist in der Schwebe. Es ist noch nichts konkret auf dem Tisch, heißt es aus der FHK. Minister Faßmann sagte, dass man in seinem Ministerium daran arbeite.

Dabei geht es auch um eine Anpassung (Valorisierung) der Studienplatzfinanzierung, die pro Kopf zwischen 7.000 und 9.000 Euro liegt, inklusive Bindung einer solchen an die Inflation. (red, 6.4.2018)