Berlin/München – Nach der Ankündigung von Türkis-Blau, Kindern in österreichischen Kindergärten und Volksschulen das Tragen von Kopftüchern zu verbieten, sprechen sich auch in Deutschland mehrere Unionspolitiker für ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren aus. "Prinzipiell Ja" sagte Innenminister und CSU-Chef Horst Seehofer am Montag auf die Frage, wie sinnvoll er ein solches Verbot fände.

Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und die stellvertretende CDU-Chefin Julia Klöckner schlossen sich der Forderung des nordrhein-westfälischen Integrationsministers Joachim Stamp (FDP) und der nordrhein-westfälischen Integrationsbeauftragten Serap Güler (CDU) an.

Das Kopftuch bei Mädchen habe keine religiöse Bedeutung, betonten Laschet und Klöckner. "Wenn wir Gleichberechtigung ernst nehmen, sollten wir genau das hinterfragen", sagte Klöckner mit Blick auf den Wunsch einiger muslimischer Eltern, dass schon Mädchen ein Kopftuch tragen sollten. Es müsse vermieden werden, dass Kinder mit "kruden Geschlechterbildern" aufwachsen, so Klöckner. "Das nimmt Kindern die Chance, sich selbst zu entscheiden", erklärte Laschet. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände (Bagiv) forderte am Montag ein Kopftuchverbot, um muslimische Kleinkinder vor Diskriminierung zu schützen.

Religionsneutrale Formulierung

Auf die Frage, ob er die Einführung eines solchen Verbots für aussichtsreich halte, sagte Seehofer: "Das kann ich im Moment schlecht beurteilen. Denn manche, die sich so äußern, wie wir das auch sehen, sind dann, wenn's konkret wird, Meister im Formulieren von x Bedingungen." (APA, Reuters, 9.4.2018)