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Facebook hat CubeYou vorläufig gesperrt.

Foto: Reuters

Daten von bis zu 83 Millionen Facebook-Nutzern könnten über eine neugierige Quiz-App zum Unternehmen Cambridge Analytica gelangt sein, das sich auf politische Einflussnahme spezialisiert hat. Doch dies dürfte nicht das vollständige Ausmaß der Datenschutzaffäre des sozialen Netzwerks gewesen sein.

Wie dieses nun bekannt gab, wurde nun ein weiteres Unternehmen aus seinem System verbannt. Die Gründe dafür wirken bekannt.

"You are what you like"

Es handelt sich um die New Yorker Firma CubeYou, die Datenanalyse anbietet, über die man "akkurate Einblicke auf Konsumenten" erhalten soll. Auch sie soll auf ein Quiz gesetzt haben. "You are what you like" ("Du bist, was du magst") bot Teilnehmern an, ein "psychometrisches Profil" zu erstellen, berichtet der Guardian.

CubeYou liefert seinen Kunden "Consumer Insights".
Screenshot: CubeYou

In den Nutzungsbedingungen der App, die wie jene von Cambridge Analytics von der University of Cambridge stammt, war vermerkt, dass Daten gesammelt und für nicht-kommerzielle, akademische Zwecke genutzt würden. Dies war eine Voraussetzung dafür, die Zugriffsmöglichkeit überhaupt zu erhalten. Die aus den Profilen gezogenen Informationen dürften jedoch sehr wohl für die geschäftliche Tätigkeit der Firma herangezogen worden sein.

Das legt nahe, dass diese Praxis gängig war und Cambridge Analytica kein Einzelfall ist. Ähnlich lautet auch eine Aussage von Aleksandr Kogan, dem Professor der Uni Cambridge, der für die Datensammlung im Name von Cambridge Analytica verantwortlich war. Seiner Ansicht nach war diese Art der Informationsbeschaffung gang und gebe.

University of Cambridge bestreitet Vorwürfe

CubeYou bzw. dessem Apps sollen nun zumindest gesperrt bleiben, bis die Vorwürfe aufgeklärt sind. Man arbeitet dafür mit dem Büro des britischen Informationsbeauftragen (Information Commissioner‘s Office) zusammen, um die Vorgänge an der University of Cambridge zu beleuchten, erklärte man gegenüber CNBC.

Dort erklärt man, dass man von 2013 bis 2015 mit Cubeyou auf nichtkommerzieller Basis zusammengearbeitet habe, also keinerlei Geld geflossen sei. Dabei sei es aber nicht um die Entwicklung eines psychologischen Vorhersagemodells gegangen, da man dieses geheim halte. Cubeyou habe lediglich eine Website erstellt, die von den Nutzern verwendet wurde, um Anhand des Modells Informationen über sich zu bekommen.

Zuckerberg bald vor US-Kongress

Facebook-Chef Mark Zuckerberg tritt am Dienstagabend (MEZ) vor den US-Kongress, um sich den Fragen der Abgeordneten zu stellen. Er will um Entschuldigung für die Datenaffäre rund um sein Unternehmen bitten. Das weltgrößte soziale Netzwerk habe nicht genug getan, um Schaden abzuwenden, wie Zuckerberg am Montag in einer schriftlichen Aussage an den ständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses schrieb.

Dies sei ein großer Fehler gewesen. "Es war mein Fehler. Es tut mir leid. Ich habe Facebook gegründet, ich leite die Firma und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert ist". Die "umfangreichen Investitionen in Sicherheit dürften die Profitabilität in nächster Zukunft" beeinträchtigen.

Der STANDARD wird Zuckerbergs Befragung im Kongress am Dienstag ab 20 Uhr live tickern. (red, APA, 09.04.2018)