Das Zalto-Glas ist weltweit zum Symbol für stilvolles Weintrinken geworden.

Foto: Lukas Friesenbichler

"Dieses Glas hat etwas Erotisches", sagte François Mauss, Weinexperte und Präsident der Grand Jury Européen, einst über das Weinglas von Zalto. Mit Erotik hat Weinpfarrer Hans Denk zwar nichts am Hut, mit Wein dafür umso mehr, war er doch Hauptideengeber für eines der bekanntesten Weingläser unserer Zeit.

Gemeinsam mit Kurt Zalto, Glasmacher in sechster Generation, tüftelte er mehrere Jahre im Waldviertel an dem perfekten Weinglas. Das Ergebnis war ein Glas, so filigran wie elegant, das völlig ohne Blei hergestellt und daher trübungsresistent ist.

In Zeiten, in denen Glasmanufakturen am Fließband für jeden Wein das passende Glas produzierten, setzte man bei Zalto in den 2000er-Jahren lieber auf das mundgeblasene Universalglas, ein Novum. Es ist eines von neun Gläsern der "Denk'Art"-Serie.

Mittlerweile werden die Gläser nicht mehr in der Manufaktur in Gmünd, sondern im Ausland gefertigt. Nach Streitigkeiten zog sich Kurt Zalto 2009 aus der Firma zurück, die Markenrechte überließ er seinen Geschäftspartnern. Bis heute wissen diese die Marke der venezianischen Glasmacherdynastie, die es ins Waldviertel verschlug, gekonnt zu vermarkten.

Hauchdünn, dennoch robust

Das Zalto-Glas ist weltweit zum Symbol für stilvolles Weintrinken geworden. Sommeliers, Winzer und Restaurantbesitzer servieren ihre Weine darin, nachdem sie sie in dazugehörigen Zalto-Dekantern und Karaffen belüftet haben.

Es ist unter anderem ein spezieller Winkel, der das Glas so besonders macht. Dieser soll dafür sorgen, dass sich der Wein besser entfalten kann. Trotz der hauchdünnen Wände und des zarten Stiels gelten Zalto-Gläser als äußerst robust, was sie vor allem für die Gastronomie interessant macht.

Natürlich kann man sich diese Gläser auch zu Hause in die Vitrine stellen und zu Feierlichkeiten vor seinen Gästen den vinophilen Designkenner herauskehren. Der Wein sollte aber trotzdem von hervorragender Qualität sein, denn schlechten Wein kann selbst das beste Glas nicht retten. (Alex Stranig, RONDO, 24.4.2018)

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