Jennifer Hermoso trifft für Spanien, Sarah Puntigam verzweifelt.

Foto: apa/punz

Sarah Zadrazils Schuss geht an die Stange, am Ende trifft das ÖFB-Team drei Mal Aluminium.

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Maria Enzersdorf – Gut 3000 Menschen empfingen am Dienstagabend Österreichs Fußballnationalteam der Frauen in der BSFZ-Arena, vulgo: Südstadt freundlich bis euphorisch. Auf dem Menü stand das Qualifikationsspiel zur WM 2019 in Frankreich gegen Spanien, den Tabellenführer der Gruppe 7. Am Hymnensingen partizipierten die Spielerinnen eifrig und mit korrektem Wortlaut, ob Sportminister Strache auf der Tribüne mitzog, konnte nicht eruiert werden.

Spanien kreuzte exakt mit jener Formation auf, die den Österreicherinnen im Hinspiel beim 4:0 in Palma de Mallorca die Grenzen aufgezeigt hatte. Die Elf von Dominik Thalhammer aber beherzigte zu Beginn die Vorgabe des Teamchefs, sehr frühes Pressing nagelte die Gäste zunächst an deren eigenem Strafraum fest. Die spielerisch überlegenen Spanierinnen an der Entfaltung hindern, so lautete der Plan.

Konzentriert, intensiv, gut

Lange dauerte es jedoch nicht, ehe jene sich anschickten, mittels gepflegter Kombinatorik das Kommando zu übernehmen. Die Österreicherinnen hielten dagegen, ihre Mittel waren Aggressivität und robuste Zweikampfführung. Schlecht sah das beileibe nicht aus, den ersten Abschluss der Partie brachten die Gastgeberinnen zustande. Laura Feiersinger konnte nach einem cleveren Freistoßtrick Spaniens Keeperin Lola Gallardo aus spitzem Winkel aber nicht wirklich in Verlegenheit bringen (14.). Wenig später schickte Kapitänin Viktoria Schnaderbeck die eifrig rotierende Nina Burger auf der rechten Seite auf die Reise. Doch die Rekordschützin driftete zu weit heraus, ihr Querpass kam hinter Feiersinger im Zentrum an.

Das österreichische Team, mit Ausnahme der St. Pöltnerin Nadine Prohaska ausschließlich aus Deutschland-Legionärinnen gebildet, stand kompakt, machte die Mitte weitgehend dicht. Spanien, die Nummer 12 der Weltrangliste (der ÖFB liegt auf Platz 21), wirkte irritiert und überraschend fehleranfällig. Beinahe eine halbe Stunde musste vergehen, ehe ein abgefälschter Schuss Jenni Hermosos Österreichs Torfrau Manuela Zinsberger vor die erste, sehr überschaubare Herausforderung stellte (28.).

Dann gewann Nicole Billa den Ball, als Spanien in der Vorwärtsbewegung begriffen war, steckte famos zu Sarah Zadrazil durch. Deren Schlenzer passierte zwar Gallardo, fand dann jedoch statt des Netzes nur Aluminium (31.). Kurz vor der Pause stand die 25-Jährige von Turbine Potsdam erneut im Mittelpunkt. Aufs Tor losstürmend, wurde sie von Irene Paredes am Arm zurückgehalten, was der russischen Schiedsrichterin Pustovoitova jedoch entging (42.).

Eine gewisse Ermattung

Nach erfolgreicher Absolvierung der Pause, wurde Spanien in der 53. Minute erstmals wirklich gefährlich. Paredes kam an der Strafraumgrenze unbedrängt zum Schuss, verfehlte das Kreuzeck recht knapp. Es war der Aufgalopp kommenden Unheils. Ein weites Zuspiel fand nämlich die in Position gelaufene Hermoso, welche den Ball erst gekonnt unter Kontrolle brachte, dann erfolgreich aus kurzer Distanz zum 0:1 vollendete (58.). Zinsberger war ohne Chance, Sarah Puntigam hatte zu spät reagiert.

In der Folge wurde der Favorit immer sicherer, den nun sehr tief stehenden Österreicherinnen ging etwas die Luft aus. Zu zwei Halbchancen durch Zadrazil und Puntigam reichte es zwar noch, doch die Hosen hatten nun ohne Zweifel die Spanierinnen an. Die Zügel waren angezogen, dem zumeist hinterherlaufenden Gegner der Zugriff verwehrt.

Kurz vor Schluss wäre den unermüdlich rackernden Österreicherinnen aber beinahe doch der Ausgleich in den Schoß gefallen. Bei einem der seltenen Gegenstöße hatte Mapi Leon in Klärungsabsicht Burger angeschossen, woraufhin der Ball erst an die Stange, dann gegen Torfrau Gallardo und von der erneut ans Aluminium prallte (88.). Wenig später war alles vorbei. Österreich hatte zwar vermutlich seine bisher beste Leistung gegen die Spanierinnen gezeigt, trotzdem aber den dritten Vergleich hintereinander verloren.

Es wird eng

In der Qualifikationsgruppe 7 geht man nun punktegleich mit Finnland und Serbien in die abschließenden Partien gegen Finnland (8. Juni auswärts, 4. September zu Hause) und in Israel (12. Juni). Spanien ist auf dem Weg zur Endrunde in Frankreich nach dem fünften Sieg im fünften Spiel ungefährdet. Nur die vier besten Zweiten der sieben Gruppen qualifizieren sich für das Playoff, in dem zwei weitere Ticktes vergeben werden. Selbst drei Siege könnten dafür nun zu wenig sein. (Michael Robausch, 10.4. 2018)

WM-Qualifikation der Frauen – Gruppe 7:

Österreich – Spanien 0:1 (0:0). Maria Enzersdorf, 2.950, SR Anastasia Pustowojtowa (RUS).

Tor: 0:1 (59.) Hermoso

Österreich: Zinsberger – Schiechtl, Wenninger, Schnaderbeck, Aschauer – Puntigam – Feiersinger, Zadrazil, Prohaska (64. Klein) – Burger, Billa (64. Pinther)

Israel – Serbien 0:1 (0:0)

Tabelle:

1. Spanien 5 5 0 0 15:1 15
2. Finnland 4 2 1 1 5:2 7
3. Österreich 5 2 1 2 7:6 7
4. Serbien 6 2 1 3 5:8 7
5. Israel 6 0 1 5 0:15 1