Bei der Jobsuche heißt es auch warten. Die Bewerber werden jedoch ungeduldiger, geben knapp zwei Drittel der Befragten einer Umfrage von Robert Half an.

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Warten ist in den meisten Fällen mühselig. Wer auf Jobsuche ist und auf die Entscheidung wartet, ob er oder sie bald einen neuen Arbeitsplatz, neue Kollegen, eine neue Chefin hat, ist selten geduldig. Das zeigt die aktuelle Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half, für die über tausend Chief Financial Officers, also Finanzvorstände oder kaufmännische Geschäftsführer, in Kontinentaleuropa und Großbritannien befragt wurden.

Fast zwei Drittel der Befragten stellen fest, dass die Geduld der Bewerber im Finanzbereich abnimmt, noch vor einem Jahr wurden langwierige Recruitingprozesse eher akzeptiert als heute. Die Gründe, warum Bewerber nicht mehr so lange auf die Rückmeldung der Unternehmen warten wollen, sehen die Befragten einerseits in einer Einstellungsänderung der Bewerber (62 Prozent) und andererseits darin, dass sich allgemein die Zahl der Bewerbungsrunden erhöht hat (49 Prozent). Hinzu kommt, dass Bewerber immer häufiger Gegenangebote von ihrem bisherigen Arbeitgeber erhalten (52 Prozent) oder die Wahl zwischen mehreren Jobs haben (46 Prozent). Auch die Recruitingphase verlängere sich, kritisiert Robert Szvetecz, Country Manager bei Robert Half in Wien.

Recruitingprozesse nicht optimal

Dabei besteht die Gefahr, dass genau die favorisierten Kandidaten frühzeitig abspringen. Im schlimmsten Fall müsse dann die Suche nach dem geeigneten Mitarbeiter nochmals von vorne beginnen. "Lange Bewerbungsprozesse gefährden nicht nur die Qualität der Neueinstellungen. Sie führen auch dazu, dass Projekte verschoben oder gestrichen werden müssen", sagt Szvetecz.

Die Studienautoren sehen dieses Ergebnis als Hinweis für die Unternehmen, die Recruitingprozesse zu optimieren. Beispielsweise indem sie die Anforderungen in den Stellenprofilen neu definieren, die Dauer zwischen Stellenausschreibung und Unterzeichnung des Arbeitsvertrags verkürzen, vereinfachte Prozesse wie One-Click-Bewerbungen einführen, die Bewerber nicht zu lange hinhalten, sondern rasch auf eine Bewerbung reagieren, sowie die Anzahl der Gesprächsrunden reduzieren. (set, 11.4.2018)