In Kitzbühel ist immer was los: Schneepolo-Turnier am Rücken der Pferde.

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Im Maserati sind die Sitzpölster mit gestärkter Seide überzogen. Na und? Wenn das die Vorstellung von Luxus ist, die Reiche und Schöne anzieht, bitte sehr. Schaut ja wirklich hübsch aus und fühlt sich sicher gut an.

Es ist auch kein Reichen-Bashing, das die Schauplatz-Reportage vom Donnerstag zu Kitzbühel von Nora Zoglauer betreibt. Diese können ja nichts dafür, dass sie die Letzten sind, die sich Grundstücke in der Gemeinde leisten können.

Wie es sein kann, dass ein Quadratmeter nackter Erde bis zu 4000 Euro kostet

Aber die Sendung fragt, wie es sein kann, dass ein Quadratmeter nackte Erde in guter Lage bis zu 4000 Euro kostet. Oder anders: Was soll ein Kitzbüheler oder eine Kitzbühelerin davon halten, dass man für ein örtliches Einfamilienhaus im Waldviertel deren zwanzig bauen könnte?

Die Tiroler Kleinstadt ist – wir wissen es spätestens seit Felix Mitterers Piefke-Saga – an den Nobeltourismus ausverkauft worden und gilt heute als "Greater Munich", also als Vorort von München.

Eigentlich wäre die Politik erfunden worden, um das Zusammenleben von Menschen einigermaßen würdig und gerecht zu regeln. Aber ein Durchschnittskitzbüheler kann sich sein eigenes Städtchen nicht mehr leisten. Der Zweitwohnsitzhorror verdrängt die Einwohner.

Zoglauer holt korrekt alle Standpunkte ein. Und am Ende liest man wie in einem offenen Buch, wer hier recht hat. (Margarete Affenzeller, 12.4.2018)