Die Plattform fpoefails.org dokumentiert ein Posting von Robert Lizar, Redakteur der blauen Parteizeitung.

Foto: Screenshot, dokumentiert von fpoefails.org

Die im Kongo geborene SPÖ-Politikerin Mireille Ngosso wird stellvertretende Bezirksvorsteherin der Wiener Innenstadt.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Wien – Dass Gegner im Internet Shitstorms entfachen, sind Politiker heutzutage gewohnt. Doch Mireille Ngosso, neue stellvertretende Bezirksvorsteherin in der Wiener Innenstadt, erntet von FPÖ-Seite nicht nur Attacken, weil sie für die SPÖ arbeitet. Robert Lizar, Redakteur der "Neuen Freien Zeitung", des offiziellen Parteiblatts der FPÖ, störte offenbar etwas anderes, als er zu einem Foto der im Kongo geborenen Ärztin laut Dokumentation der Plattform fpoefails.org postete: "Ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, ob ich noch weiß, welche Wurzeln und Identität meine Heimatstadt hat ..." Evelyn Achhorner, blaue Landtagsabgeordnete in Tirol, fiel zu Ngossos Bild eine Frage ein: "Frau oder Mann?"

Blanker Rassismus? So sei das keineswegs gemeint gewesen, rechtfertigt sich Achhorner in einem späteren Posting: "Als FP-Funktionärin (die in einem Männerberuf tätig ist) bekomme ich auch öfters diese Frage, ob ich Frau oder Mann sei. Darum habe ich an dieser Frage im Posting nichts Verwerfliches gefunden. Ich möchte aber deutlich betonen, dass mir jeglicher Rassismus fernliegt!"

Bananenpflücken und Kameltreiben

Kein Blatt vor den Mund nahmen sich auch weniger bekannte Poster in einer öffentlichen Diskussionsgruppe von FPÖ-Anhängern auf Facebook. Wie fpoefails.org dokumentiert hat, wünschten etliche Kommentatoren Ngosso nach Afrika, "ab in den Dschungel" oder zum "Bananenpflücken". Einige rassistische Postings wurden mittlerweile offenbar gelöscht, manche Affenbilder verschwanden, neue kamen dazu. Andere Wortmeldungen blieben, so der Stand von Freitagnachmittag, unbehelligt stehen. Kostprobe: "Hoffentlich macht sie keine Kamelreitertrasse durch Wien!!!" (red, 13.4.2018)