Recht viele Schokomünzen lagen im Foyer der FH Salzburg, wo kürzlich das Forschungsforum der Fachhochschulen stattfand. Das hatte durchaus Symbolwert, denn zum einen geht es bei Forschung ja immer auch ums Geld, und zum anderen wurde das zehnjährige Bestehen eines Förderprogramms gefeiert, das auf die FHs zugeschnitten wurde und unter dem vieldeutigen Akronym Coin bekannt wurde, was konkret eigentlich nur Cooperation & Innovation bedeutet. Das Wirtschafts- und das Verkehrsministerium haben bisher 126 Millionen Euro investiert. Damit wurden über die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG immerhin 206 Projekte mit österreichischen und internationalen Kooperationspartnern finanziert. Experten aus der Fachhochschulszene sagen: Das war einmal die Basis dafür, überhaupt Forschung in den FHs aufzubauen. Jetzt sollte man sich klar werden, wohin man mit der Forschung in diesem Bereich will.

Doktoratsprogramm gefordert

Andreas Altmann, Rektor und Geschäftsführer des MCI Management Center Innsbruck, forderte im Rahmen des Forums wieder einmal ein Doktoratsprogramm für die FHs. "Wollen wir mit unserer Forschung Wirkung erzielen, dann brauchen wir ein Doktoratsprogramm." Denn Forschung und Forschungsmittel stünden mit einem Promotionsrecht in Verbindung. Altmann appellierte, die Sichtweise auf das Thema zu ändern. Unis und FHs seien keine Konkurrenten, sondern könnten einander ideal ergänzen. Es sei nicht die Zeit für alte Denkmuster, hieß es im Rahmen des Forums. Altman wagte einen Vergleich: Der Sportbekleidungsriese Adidas sei nicht trotz Puma oder anderer Konkurrenten groß geworden, sondern weil sie nicht alleine am Markt sind. Ähnliches meinte er über die Mailänder Traditionsklubs AC Milan und Inter Mailand.

Worauf der MCI-Chef anspricht: Derzeit müssen Studierende der Fachhochschulen für eine Doktorarbeit an eine Universität wechseln. Das sei mitunter mit Standesdünkel seitens der Unis verbunden, hieß es am Rande der Konferenz. Bildungs- und Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ließ jedenfalls in einem kurzen Statement freilich keinen Zweifel daran, dass er das Promotionsrecht nicht bei den FHs sieht.

Josef Mandl, Experte aus dem Wirtschaftsministerium, riskierte auch einen Blick in die Zukunft. Der FH-Forschungsbereich müsse in die von der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung angekündigte, neue Forschungsstrategie aufgenommen werden. Den Wunsch nach Kontinuität im Forschungsprogramm Coin konnte er nachvollziehen: Dieser wurde unter anderem von Raimund Ribitsch, Geschäftsführer der FH Salzburg und Präsident des Dachverbands Fachhochschul-Konferenz, geäußert. "Das ist wichtig, um an den FHs neue Entwicklungen unmittelbar aufgreifen zu können", sagte er. Coin wird künftig nur vom Wirtschaftsministerium getragen, die nächste Ausschreibung ist für den Herbst geplant – zum Thema "Digitalisierung".

Ressel-Zentren an FHs

Im Rahmen des FH-Forschungsforums war natürlich auch von anderen Förderprogrammen für diese Hochschulen die Rede. Zuletzt ist zum Beispiel die Anzahl der Josef-Ressel-Zentren gestiegen: Die Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG) fördert dabei über fünf Jahre die Kooperation von Fachhochschulen und Unternehmen in der anwendungsorientierten Forschung – mit Mitteln des Wirtschaftsministeriums. Vorbild sind die Christian-Doppler-Labors, wo Universitäten mit Unternehmen zusammenarbeiten. Es gibt keine thematischen Einschränkungen.

Einige Beispiele für erfolgreiche Coin-Projekte wurden in Salzburg präsentiert, unter anderem das "Health Perception Lab". Unter Federführung der FH Joanneum wurden zwischen April 2013 und April 2018 Geschmacksprägungen in der Kindheit und ihr Zusammenhang mit der Entwicklung von Fettleibigkeit (Adipositas) untersucht. Dabei wurde auch erforscht, inwiefern man sensorische Sensibilisierung gegenüber gesunden Lebensmitteln trainieren kann. Aus dem Projekt ist mittlerweile ein Sensorlabor entstanden, das sich mit mehr Gesundheitsorientierung im Lebensmittelbereich beschäftigt.(Peter Illetschko, 16.4.2018)