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Es ist eine nette Koinzidenz, dass sowohl Jürgen Klopp als auch Marco Rose mit ihren Mannschaften im Halbfinale des Europacups stehen. Dieser mit Red Bull Salzburg in der bescheideneren Europa League, jener mit dem FC Liverpool in der mondänen Champions League.

Die beiden sind Freunde aus gemeinsamen Mainzer Tagen, Rose spielte sechs Saisonen unter Coach Klopp, der Aufstieg ins deutsche Oberhaus war ihr größter gemeinsamer Erfolg. Rose wurde nicht zuletzt durch die Stimmungskanone Klopp motiviert, selbst Trainer zu werden.

Im Gegensatz zum fünfzigjährigen Schwaben wirkt der 41-jährige Leipziger Rose, der über Lok Leipzig nach Salzburg kam und sich dort mit dem Gewinn der Youth League, einer Art Champions League für unter 19-jährige Kicker, für das Amt des Cheftrainers empfahl, stets besonnen, beherrscht. Missverständlich äußert sich der ehemalige Abwehrspieler, der im Juni 2017 vom bärbeißigen Katalanen Óscar García übernahm, nie. Den Jähzorn hat Rose schon als Spieler überwunden.

"Der Mensch ist wichtig"

Er krempelte den Trainerstab nicht um und pflegt mit seinen Schützlingen im Gegensatz zu Óscar García einen eher väterlich-freundschaftlichen Ton. "Der Mensch ist wichtig", lautet sein Motto, die Mannschaft, zur steten "Jagd auf den Ball" (Pressing!) angehalten, lohnt es mit Zusammenhalt, auch in der Niederlage. Wobei sie da kaum strapaziert wird. Seit Rose in Salzburg 2013 angeheuert hat, verlor der Deutsche als U16-, U18-, Youth-League- und nun Cheftrainer von 144 Spielen nur neun.

Des größten Erfolges einer österreichischen Klubmannschaft seit Rapids Finaleinzug im Cup der Cupsieger 1996 hätte es gar nicht mehr bedurft, um Rose zu einer begehrten Aktie auf einem Markt zu machen, der nach jungen, modern denkenden und gleichzeitig allürenlo- sen Fußballlehrern giert. Der Schritt in die deutsche Bundesliga im Sommer wäre für Rose nur logisch, am allerlogischsten zu Rasenballsport Leipzig, dem großen Salzburger Bruder, falls der Steirer Ralph Hasenhüttl dort nicht verlängert.

Rose würde immerhin seine Familie weit öfter sehen. Seine Frau, die Rechtsanwältin und ehemalige Handballnationalspielerin Nikola Pietzsch, sowie die schulpflichtige Tochter wechselten nicht mit nach Salzburg. Schließlich ist das Geschäft äußerst volatil: Rose ist Salzburgs elfter Trainer seit dem Einstieg von Red Bull im Jahr 2005. (Sigi Lützow, 13.4.2018)