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Das Einkaufsverhalten in Deutschland wird zunehmend "amazonisiert", so das IFH.

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Nicht nur in Österreich knabbert der US-Onlineriese Amazon an den Umsätzen der Händler: In Deutschland verbucht Amazon einer Studie des IFH Köln zufolge fast die Hälfte aller Online-Umsätze. Der Marktanteil von Amazon, über Eigenhandel und den Marketplace zusammengenommen, betrage derzeit 46 Prozent, teilte das IFH am Dienstag mit.

Ein weiterer großer Teil der Umsätze im Netz werde zudem von Amazon beeinflusst, weil Verbraucher dort zuvor nach Produktinformationen, Preisen, Kundenbewertungen oder Marken gesucht hätten. Deutsche Amazon-Kunden bestellten im vergangenen Jahr im Schnitt 41 Artikel bei dem Onlinehändler, wie die IFH-Studie ergab. Das sei doppelt so häufig wie noch vor fünf Jahren. 2004 habe jeder Kunde im Jahr acht Artikel bei Amazon geordert. Mitglieder von Amazons Kundenbindungsprogramm Prime bestellen sogar 61 Produkte im Jahr – 2013 waren es nur 27.

"Amazonisierung"

Das IFH wertete eine Online-Befragung von rund 35.000 Verbrauchern aus und analysierte die Bestellhistorie von 200 repräsentativ ausgewählten Amazon-Kunden. Das Institut stellte eine "Amazonisierung" des Konsums fest. Gerade in den vergangenen fünf Jahren habe der Online-Händler sich "nachhaltig und umfassend" im Alltag der Konsumenten verankert – so stark, dass der Weg zum Kunden für andere Anbieter regelrecht abgeschnitten werde. Eine Neukundengewinnung scheine für sie "nahezu unmöglich".

Das IFH riet Händlern, "radikal" umzudenken und ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen, wenn sie in einer "amazonisierten Welt des Konsums" Bestand haben wollten. (APA, 17.04.2018)