Wien – Dem seit Februar des Vorjahrs in Untersuchungshaft sitzenden Kindergartenbetreiber Hassan Mousa wird die Veruntreuung von zehn Millionen Euro Fördergeldern vorgeworfen. Das geht aus einer Bilanz der Ermittlungen hervor, die die Wiener Polizei am Mittwoch veröffentlicht hat. Der Verdächtige hat die ihm zur Last gelegten Fakten bisher bestritten. Er sieht sich als Opfer einer Intrige.

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Mousa, zum Zeitpunkt seiner Festnahme auch Vorsitzender der Arabischen Kultusgemeinde, soll laut Polizei seit 2010 mit neun Komplizen die Taten begangen haben. Den Ermittlern zufolge legte er Scheinrechnungen und falsche Abrechnungen vor, um sich Fördergelder zu erschleichen. Ein Beispiel: Subventionen für den Umbau eines Kindergartens sollen beantragt worden sein. In Wahrheit soll es bei den Arbeiten um Privatimmobilien gegangen sein.

21 Hausdurchsuchungen

Laut Polizei wurden 2016 und 2017 insgesamt 21 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dabei wurden rund 350 Ordner, Konvolute von Unterlagen sowie elektronische Datenträger vorgefunden und sichergestellt werden. Rund 90 Gigabytes Daten sowie etwa eine Million E-Mails analysierten die Ermittler. Bisher wurden Vermögenswerte von mehr als drei Millionen Euro, davon über 2,6 Millionen Euro auf Konten, sichergestellt. Die Kriminalisten befragten 56-mal Zeugen, außerdem wurden 14 Beschuldigteneinvernahmen durchgeführt. (APA, 18.4.2018)