Christoph Grissemann, Dirk Stermann in "Willkommen Österreich": >>> Sendung vom Dienstag hier zum Nachsehen in der ORF-TVThek.

Foto: tvthek.orf.at/screenshot

Wenn Christoph Grissemann und Dirk Stermann die von der neuen Regierung infrage gestellte Objektivität des ORF demonstrieren wollen, greifen sie auf folgende Strategie zurück: Ausnahmslos ist dann jeder Amts- und Würdenträger dieses Landes ein "guter Mann". Sicher ist sicher, und als ORF-Satiriker drücke man ohnehin "allen Teams die Daumen".

In diesem Sinne verfuhr man in der jüngsten Ausgabe von "Willkommen Österreich" auch mit dem "besten FPÖ-Stiftungsrat aller Zeiten", Norbert Steger, "guter Mann". Er hatte angeregt, jeden dritten ORF-Auslandskorrespondenten hinauswerfen zu lassen, falls nicht objektiv berichtet werde. Zuletzt stieß sich Steger an der Berichterstattung zur Wahl in Ungarn. Stermann wusste eine Entschuldigung: Der Einzige, der aus Ungarn objektiv berichten könne, sei nämlich Viktor Orbán.

Kommunikationsprobleme ortete das Satirikergespann vielmehr mit Blick auf die Landtagswahl in Salzburg. Dort plakatiert VP-Titelverteidiger Wilfried Haslauer ("guter Mann") sein eigenes Konterfei mit dem Spruch "Ich bin für Haslauer". Astrid Rössler von den Grünen ("gute Frau") setzt da noch eins drauf und wirbt mit "Ich bin keine Politikerin".

Das würde sich "kein Fleischhauer trauen", hielt Grissemann fest. Stermann: "Wenn die Grünen Erfolg haben wollen, sollten sie vielleicht draufschreiben: ‚Ich bin keine Grüne.‘" Das saß, auch objektiv.

Was noch blieb, war die ungeklärte Zukunft von Peter Rapp. Ein Fernsehleben ohne ihn sei möglich, aber sinnlos, hieß es. Abermals hielt man ein Protestschild gegen die Absetzung von Rapps ORF-Shows hoch. Vielleicht wäre der "beste Mann" bei Stermann/Grissemann selbst gut aufgehoben? (Stefan Weiss, 18.4.2018)