Von allen Seiten gibt es empörte Reaktionen auf die Weltkriegsszenen, die Buben und Mädchen in einer Wiener Moschee nachstellen mussten. Egal von welcher Partei: Die Politiker sind sich bei der Verurteilung der Vorkommnisse, die in dieser oder ähnlicher Form offenbar nicht nur heuer, sondern auch in den Jahren zuvor stattgefunden haben, einig – Kinder dürfen nicht für politische Zwecke missbraucht werden. Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen hielten sich Bundeskanzler Sebastian Kurz, Kanzleramtsminister Gernot Blümel (beide ÖVP), aber auch der Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) nicht zurück. Egal wer im konkreten Fall nun verantwortlich ist, hier muss gemeinsam an einem Strang gezogen werden, um so etwas in Zukunft zu verhindern.

Kurz nutzte die Gelegenheit auch sogleich, um seine Forderung nach einem Kopftuchverbot in Kindergärten und Schulen zu erneuern. Die Berichte über die Nachstellung der blutigen Schlacht kamen ihm gerade recht, um politische Reformen einzumahnen. Das Vorhaben ist sehr umstritten, er muss hier noch Überzeugungsarbeit leisten.

Der Kanzler zeigt dabei keinen Genierer, die momentane Aufregung für seine Zwecke zu verwenden. Indem er die kriegerischen Inszenierungen auf die allgemeingesellschaftliche Bühne hebt, betreibt er Stimmungsmache. Das mag kurzfristig Schlagzeilen bringen, ein respektvolles Miteinander fördert es nicht. (Rosa Winkler-Hermaden, 18.4.2018)