Renate Brauner und Jan Trionow bei der Pressekonferenz.

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Der Wettlauf zur Einführung der kommenden Mobilfunktechnologie 5G hat begonnen. Am Donnerstag startete der Mobilfunker "3" einen der weltweit ersten Betriebe der Pre5G-Technologie Massive Mimo in Wien. Bewohner der Seestadt Aspern können diese nun bereits mit ihren bestehenden 4G-Modems und -Routern nutzen. Im Lauf des Jahres wird das Netz-Upgrade in ganz Wien ausgerollt, weitere Städte in den Bundesländern sollen folgen. Massive Mimo vervierfacht die Netzkapazität gegenüber bisher verwendeten Technologien und bietet den Nutzern so schnelleres Internet.

Antennen

3-Chef Jan Trionow erklärte die Technologie so: Während sich die Nutzer beim LTE-Standard eine einzige Datenspur pro Antenne teilen müssen, können künftig pro Antenne acht Spuren zur Verfügung gestellt werden. Enthält ein Antennenkästchen der LTE-Generation acht Antennen, sind es bei Massive MIMO 64 Antennen. In Summe könne damit die Leistung des mobilen Breitbandinternets merkbar gesteigert werden. "Das ist etwa zu Stoßzeiten am Abend wichtig, wenn viele Haushalte Filme oder Serien streamen." Auch für Firmen sei das Angebot eine echte Alternative zu Festnetzleitungen.

Wien sei insofern ein guter Standort für den Start, als in der Stadt bereits 65 Prozent aller Haushalte mobiles Breitbandinternet nutzen. Rechnet man Smartphones mit ein, seien es schon 93 Prozent, so der CEO. "3" sei hier der Marktführer. Laut eigenen Angaben sind 35 Prozent der Mobilfunkkunden und 41 Prozent der Nutzer des mobilen Breitbands bei "3".

Stadt Wien unterstützt "3"

Die Stadt Wien habe "3" bei der Einführung der Technik unterstützt, indem Genehmigungen rasch erteilt worden seien, sagte Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ). Geld nahm die Stadt dafür nicht in die Hand. Brauner hofft, dass Wien so die Nummer eins unter Europas IT-Standorten wird. Derzeit hält die Stadt Platz fünf. "3"-Chef Jan Trionow lobte die gute Zusammenarbeit.

Brücke hin zu 5G

Trionow bezeichnete Massive Mimo als Brücke zu 5G. Die neue Technologie soll ab 2020 ausgerollt werden. Brauner nutzte die Pressekonferenz, um vom Bund zusätzliche Mittel für den Aufbau von 5G zu fordern. "Mit der Breitbandmilliarde wird es nicht getan sein", sagte sie. Die Regierung hat sich bekanntlich zum Ziel gesetzt, eine flächendeckende 5G-Versorgung bis 2025 zu schaffen.

Der 5G-Standard soll die schnellere Übertragung größerer Datenmengen und höhere Netzstabilität ermöglichen. Er wird als die Schlüsseltechnologie für eine Welt angesehen, in der Autos automatisiert fahren, Maschinen drahtlos miteinander kommunizieren und somit die Datenmengen immer weiter zunehmen.

Frequenzauktionen

Die Bundesregierung will den 5G-Standard flächendeckend bis 2025 umsetzen. Das kostet zehn Milliarden Euro, die nicht gänzlich von der öffentlichen Hand getragen werden sollen. Bis 2023 soll die Technologie entlang der Hauptverkehrsadern funktionieren. Frequenzauktionen heuer und nächstes Jahr sollen zusammen rund 450 Millionen Euro einbringen. Bis 2020 sollen flächendeckend 100 Mbit/s angeboten werden. (sum, 19.4.2018)