Vegane zeigen laut Studie die höchste Bereitschaft mehr Geld für ihre Ernährung auszugeben.

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Wien – Lebten 2005 noch rund drei Prozent fleischlos, bezeichnet sich heute jeder zehnte Österreicher als vegetarisch oder vegan. Jeder vierte gilt als Flexitarier und konsumiert Fleisch ganz bewusst. Veganern ist ihre Lebensweise besonders viel wert – sie haben mit 50 Prozent eine extrem hohe "Aufzahlungsbereitschaft" für ihre Produkte, berichteten zwei Meinungsforschungsinstitute am Donnerstag in Wien.

Selbst Fleischtiger verzichten

Selbst im Land der Fleischtiger verzichten immer mehr, immer öfter auf Schnitzel, Schweinsbraten und Würstel: "Das gesamtgesellschaftliche Ernährungsbewusstsein dürfte im Steigen begriffen sein", meinte Felix Josef, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Triconsult im Rahmen der Studienpräsentation "Sind Vegetarier und Veganer die besseren Konsumenten?". Vor allem Veganer erwiesen dieser zufolge als besonders interessante Zielgruppe. Sie würden rund die Hälfte mehr für Lebensmittel bezahlen, wenn diese ihren Anforderungen entsprechen – unabhängig von ihrem Einkommen. Vegetarier sind bereit, fast 30 und Flexitarier rund 25 Prozent mehr Geld beim Einkaufen auszugeben, so die Befragung von rund 1.000 Personen im Rahmen der Eigenstudie von 9. März bis 6. April.

Steak-Entsagung

Etwa neun von zehn "Veggies" (Vegetarier 87 und Veganer 85 Prozent) entsagen Steak & Co. vor allem aus moralisch-ethischen Gründen. "Veggies" nennen zu rund 65 Prozent Massentierhaltung. Knapp ein Drittel der Vegetarier (31 Prozent) mag den Geschmack von Schnitzel etc. nicht.

Während sich die etwa 2.288.000 heimischen Flexitarier zwar auch gegen industrielle Massentierhaltung aussprechen, stehen Hormonfreiheit beziehungsweise gesunde Ernährung für knapp die Hälfte im Vordergrund für den regelmäßigen Verzicht.

Boom

"Meinungsraum"-Geschäftsführer Herbert Kling sprach von einem "Boom des Veganismus beziehungsweise Vegetarismus". Als Konsumenten besonders interessant sind die 765.000 österreichischen Veganer, die bei Produkten des täglichen Bedarf vor allem auch Nachhaltigkeit und Kennzeichnung Wert legten. Für 86 Prozent steht die Tierversuchsfreiheit im Vordergrund, 81 Prozent bestehen darauf, dass keinerlei tierische Stoffe enthalten sind und 60 Prozent auf die genaue Kennzeichnung der Produkte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis tritt in den Hintergrund.

"Veggies" legen in fast allen Produktkategorien doppelt so häufig Wert auf bewussten Konsum. Acht von zehn engagieren sich zudem aktiv für Umwelt-, Natur- und Tierschutz. (APA, 19.4.2018)