Finanzminister Hartwig Löger und Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein im Nationalrat.

Foto: APA/HANS PUNZ

Wien – Die schwarz-blaue Koalition hat ihr erstes Budget beschlossen. Den von Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) vorgelegten Bundesfinanzgesetzen 2018 und 2019 stimmten am Donnerstag im Nationalrat nur ÖVP und FPÖ zu. Die Opposition hatte das Doppelbudget schon in der dreitätigen Plenardebatte scharf kritisiert – wegen der Einsparungen und trotz der Hochkonjunktur nicht angegangener Reformen.

Gegen die Stimmen der Opposition hat die Regierung das Doppelbudget für 2018 und 2019 beschlossen. 2018 soll mehr ausgegeben als eingenommen werden, im nächsten Jahr soll ein Nulldefizit möglich sein.
ORF

Das Budget für heuer sieht Einzahlungen von 76,38 Milliarden und Auszahlungen von 78,54 Milliarden Euro vor. Im kommenden Jahr soll sich bei Auszahlungen von 79,17 Milliarden und Einzahlungen von 79,69 Milliarden ein administrativer Überschuss ausgehen. Gesamtstaatlich wird heuer ein Maastricht-Defizit von 0,4 Prozent des BIP und 2019 ein Nulldefizit herauskommen. Das strukturelle Defizit ohne Flüchtlinge und Terrorkosten soll in beiden Jahren bei 0,5 Prozent des BIPs zu liegen kommen. Die Abgabenquote soll von derzeit 42 Prozent über 41,4 Prozent heuer auf 41,2 Prozent im kommenden Jahr sinken.

30 Gesetzesänderungen

Bereits am Dienstag – ebenfalls nur von der Koalitionsmehrheit – beschlossen worden war das Budgetbegleitgesetz mit insgesamt rund 30 Gesetzesänderungen. Darunter ist die Anhebung des Zugangsalters zur Altersteilzeit, die drastische Kürzung der Mittel für die mit Juni kommenden Jahres befristete "Aktion 20.000" und die Halbierung der Mittel für das verpflichtende Integrationsjahr.

Während sich ÖVP und FPÖ in der Budgetdebatte vom "Paradigmenwechsel" ihrer neuen Regierung Richtung Schuldenabbau und Nulldefizit angetan zeigten, war die Opposition sehr unzufrieden. Die SPÖ beklagte Kürzungen zulasten der Menschen – im Sozialbereich, bei Arbeitslosen, Kindern, in der Bildung oder in der Justiz. Neos missfielen vor allem die Einsparungen bei Integrationsmaßnahmen, im Bildungsbereich und in der Justiz, und sie vermissten Reformen etwa bei Föderalismus und Pensionen. Die Liste Pilz sah eine "Zeitenwende hin zu einer neoliberalen Politik" mit Umverteilung vom unteren Einkommensdrittel auf die zwei oberen.

Für Finanzminister Löger war seine erste Budgetdebatte im Nationalrat ein "intensives Erlebnis". In der abschließenden Debatte zum Finanzkapitel zeigte er sich zwar einerseits beeindruckt – "auch von der Qualität der konstruktiv-kritischen Diskussionen". Aber er fand es andererseits "verblüffend, mit welcher Polemik und ideologischer Grundhaltung teilweise am Thema vorbeidiskutiert" und den Österreichern Angst gemacht werde. Dabei bringe doch das Budget 2018/19 Sicherheit für alle Österreicher und eine Perspektive, "die positiv und hoffnungsvoll ist", rühmte Löger noch einmal sein erstes Budget. (APA, 19.4.2018)