Seit 2010 regiert Christine Oppitz-Plörer. Sie präsentiert sich im Wahlkampf als Kraft der Mitte.

Foto: Florian Lechner

Innsbruck – Der Titel für die gewieftesten Wahlplakate ist ihr sicher. Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer ließ ihre Stadt mit einem vierfarbigen "C" zupflastern. Was auf den ersten Blick an das Google-Chrome-Logo erinnert, soll die Farben der regierenden Viererkoalition aus Oppitz-Plörers Für Innsbruck (FI), den Grünen, der SPÖ sowie der ÖVP darstellen. Ein geschickter Schachzug der Bürgermeisterin, weil sie derart ihre Koalitionspartner vereinnahmt und die Wahl zum Duell wird, also die Koalition gegen die anderen, also Rudi Federspiels FPÖ, zugespitzt.

Mitbewerber keine Gegner

Oppitz-Plörer verneint jedweden Vereinnahmungsversuch, vielmehr wolle sie die Gemeinsamkeiten darstellen. "Ich sehe die Mitbewerber nicht als Gegner", sagt die 49-Jährige bemüht staatstragend. Sie will sich als vereinende Kraft der Mitte präsentieren. Im Gegensatz zu ihren beiden Gegnern Georg Willi (Grüne) und Rudi Federspiel (FPÖ), die sie als die Extremen an den Rändern beschreibt. Die Idee dahinter ist klar: Eine Stichwahl gegen Federspiel ist für sie ungleich leichter zu gewinnen als eine gegen den ebenfalls zur Mitte rückenden Willi.

Obwohl die studierte Volkswirtin seit 2010 im Amt ist – sie beerbte Vorgängerin Hilde Zach, die krankheitsbedingt abdankte – wird sie am Sonntag ihre erst zweite Wahl schlagen. 2012 verlor sie mehr als sechs Prozent der Stimmen und damit den ersten Listenplatz an die ÖVP. Auch diesmal sagen manche Umfragen ein Minus für die Liste FI voraus, während ihre Chancen als Bürgermeisterin intakt zu sein scheinen.

Treibende Kraft im Hintergrund

Oppitz-Plörer ist keine, die gern auffällt. Sie hält sich im Hintergrund und zieht dort die Fäden. So auch 2013, als sie eine der treibenden Kräfte hinter dem versuchten Putsch gegen Landeshauptmann Günther Platter (VP) war. Doch als sich ein Debakel ihrer Liste Vorwärts Tirol abzeichnete, war Oppitz-Plörer urplötzlich von der Bildfläche verschwunden.

Spätestens seit der missglückten Olympiaabstimmung, für die sie Seite an Seite mit Platter die Werbetrommel rührte, scheinen die Wogen zwischen FI und ÖVP geglättet. Überhaupt ist das Verhältnis zwischen der schwarzen Mutterpartei und ihrer seit 1994 abtrünnigen gelben Tochter undurchsichtig.

FPÖ nicht ausschließen

Es war Alt-Bürgermeister Herwig van Staa, der sich einst lossagte, nur um dann als Landeshauptmann in den Schoß der ÖVP zurückzukehren. Oppitz-Plörer erklärt den Unterschied zwischen den Parteien wie folgt: "Wir sind die moderne und kommunale Variante der ÖVP."

Die wichtigste Fähigkeit einer Bürgermeisterin sei es, Mehrheiten zu finden. Das hat Oppitz-Plörer mehrfach bewiesen, wenn sie etwa die oppositionelle FPÖ als Partner holte, um Maßnahmen wie das Nächtigungs- oder Alkoholverbot durchzusetzen.

Hinsichtlich künftiger Koalitionen will sie sich diesmal – anders als 2012 – nicht festlegen. Damals hatte sie eine Zusammenarbeit mit den Blauen ausgeschlossen. Diesmal sagt sie, Federspiel sei ja nicht die FPÖ. Sie ist sich aber sicher, dass es wieder mindestens drei Partner für eine Koalition brauchen wird. (Steffen Arora, 20.4.2018)