Seit Jahren fordert die FPÖ ein Alkoholverbot an einem von Wiens Brennpunkten, dem Verkehrsknoten Praterstern. Was in der rot-grünen Stadtregierung unter Michael Häupl als Bürgermeister noch ein No-Go war, will der designierte Stadtchef Michael Ludwig schon Ende der Woche per Verordnung festlegen.

Während die Stadt bis dato mehr Präsenz von Sozialarbeitern forcierte, setzt Ludwig auf mehr Populismus. Schließlich ist es sein deklariertes Ziel, enttäuschte Rot-Wähler von den Blauen zurückzugewinnen.

Ob dies gelingt, wird auch die Umsetzung des Alkoholverbots zeigen. So versicherte Ludwig, das Problem werde sich nicht in nahegelegene Wohngebiete verlagern. Dafür muss der künftige Stadtchef die notwendigen finanziellen Ressourcen zur Verfügung stellen. Für die Polizei, aber auch für Streetworker. Sonst wird man sich lediglich in einem anderen Teil der Stadt über den Missstand ärgern.

Was die Ansage Ludwigs schon jetzt deutlich macht, ist, dass der Flügelstreit in der Wiener SPÖ wohl tatsächlich vorbei ist. Die Parteilinken, die noch vor kurzem gegen Verbote aufgesprungen sind und "Niemals" in Richtung FPÖ gerufen hatten, sind mittlerweile leise geworden. Ihr Einfluss innerhalb der Partei tendiert schon vor dem Amtsantritt Ludwigs in Richtung Bedeutungslosigkeit. Ludwig kann die Wiener SPÖ nun nach seinen Vorstellungen umkrempeln. Gegenwind wird er keinen mehr haben. (Oona Kroisleitner, 22.4.2018)